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#27 – Argentinien & Chile, Die südlichste Stadt der Welt „Ushuaia“

Noch während des Fluges nach Feuerland färbte sich der Himmel rot und wir konnten einen schönen Sonnenaufgang bestaunen. Beim Landeanflug glitten wir zwischen den schneebedeckten Bergen und das Flugzeug schaukelte beunruhigend hin und her. Wir landeten ohne Probleme bei gutem Wetter in Ushuaia, bekannt als das Ende der Welt. Die Luft war angenehm kalt und klar. Allerdings mussten wir uns, nach den 30° im Regenwald, erstmal an diese Temperaturen gewöhnen. Wir ließen uns vom UBER zu unserer Unterkunft bringen und bemerkten, dass wir doch etwas weit vom Zentrum entfernt waren.

Unsere Route durch Argentinien und Chile
Unsere Route durch Argentinien und Chile
Turbulenter Landeanflug in Ushuaia
Turbulenter Landeanflug in Ushuaia

Rustikale Unterkunft in Ushuaia

Wir hatten am Tag zuvor bereits gefragt, ob wir schon früher in die Unterkunft einchecken können und sollten nur kurz anrufen. Leider ging niemand ans Telefon und so warteten wir etwa eine Stunde müde in der Kälte, bis uns die Verwalterin die Tür öffnete. Sie zeigte uns das kleine 2-stöckige aufgeheizte Holzhäuschen. Die Luft von der Gasheizung war, nachdem wir so lange draußen gestanden hatten, wie eine Wand, aber wir freuten uns auf eine warme kuschelige Unterkunft. Im unteren Stock waren eine kleine Küchenzeile mit Esstisch und das Bad untergebracht, während in der oberen Etage drei Betten standen. Der Außenbereich war super unordentlich, die Wohnung selbst sehr rustikal und einfach, dafür günstig und warm. Da wir beide sehr ermüdet vom Flug waren, schliefen wir erstmal ein paar Stündchen.

Die Stadt Ushuaia

Um in die Innenstadt zu gelangen, mussten wir gute 40 Minuten laufen. Da hier aber auch Busse fahren, wollten wir uns zunächst eine Buskarte (SUBE-Karte) kaufen. Der erste Kiosk hatte zwar Werbung der SUBE-Karte an seiner Tür, konnte diese aber nur aufladen. Wir sollten es nochmal in der Stadt versuchen. Der Weg zog sich recht lange, da wir sogar entlang einer Hauptstraße laufen mussten. Der Geruch von Holzöfen lag in der Luft und wir freuten uns auf eine winterliche Zeit in Patagonien. Im Zentrum angekommen, waren wir richtig begeistert. So viele kleine Geschäfte, schöne Restaurants und mit den weißen Bergspitzen drumherum, ein Traum. Wir schlenderten durch die Gassen und verschafften uns erstmal einen Überblick der kleinen Stadt. Ushuaia gilt als Tor zur Antarktis und dementsprechend warben eine Menge Anbieter mit Touren und Angeboten für Kreuzfahrten und Expeditionen zum siebten Kontinent. Der Preis würde auf jeden Fall unseren Rahmen auf dieser Reise sprengen…

Bei ein paar weiteren Kiosken fragten wir erneut nach der Buskarte, nur leider ohne Erfolg. Die Strecke zu unserer Unterkunft kostete mit UBER nur 1-2 € und es war dementsprechend nicht so tragisch. Wir kauften nur noch ein paar Lebensmittel ein und fuhren mit einem UBER zurück.

In den Straßen Ushuaias
In den Straßen Ushuaias
Eine der vielen Schokolaterien
Eine der vielen Schokolaterien

Wandern im Nationalpark "Tierra del Fuego"

Da wir kein günstiges Mietauto finden konnten, nahmen wir für 8.000 Peso/Person den Bus zum Nationalpark „Tierra del Fuego„. Wir kamen gerade noch rechtzeitig, bezahlten schnell und fuhren los. Während der einstündigen Fahrt begann es leicht zu schneien. Da wir aber schon vom patagonischem Wind und dem unbeständigen Wetter gehört hatten, waren wir gut vorbereitet. Der Preis des Parks war in dem Busticket bereits inbegriffen und so fuhren wir bis zum Wanderparkplatz durch. Eigentlich wollten wir gerne eine Wanderung bis zum südlichsten Postamt der Welt machen, um unsere Postkarten mit einem coolen Stempel loszuschicken. Leider waren diese Wege wegen der Nebensaison noch gesperrt. Vom Parkplatz aus gibt es einige ausgeschilderte Routen direkt zur Küste, ins Inland und zur chilenischen Grenze. Also liefen wir die anderen schönen Wege durch die uralten Lenga-Wälder und am Wasser entlang. 

Lenga-Wald im "Tierra del Fuego Nationalpark"
Lenga-Wald im "Tierra del Fuego Nationalpark"
Wanderung im "Tierra del Fuego Nationalpark"
Wanderung im "Tierra del Fuego Nationalpark"

Am Wasser angekommen, wollten wir unseren ersten Matetee selbst machen. Wir hatten bereits viele Leute beim Wandern mit einem Mate-Becher gesehen. Nachdem wir alles vorbereitet hatten, leerte eine Windböe unseren bereits mit Mate gefüllten Becher. Der Strohhalm und ein Handschuh fielen ins Wasser. Okay, dieses Matetrinken hatten wir uns entspannter vorgestellt. Der Wind wurde etwas stärker und leichter Schnee kam dazu. Juhu! Etwas abseits der Wege fanden wir einen windgeschützten Platz und probierten es erneut. Endlich funktionierte alles und wir konnten unseren ersten selbstgemachten Matetee trinken. Zudem sahen wir unweit des Ufers noch ein paar Robben durch das Wasser schwimmen.

Erster selbstgemachter Mate-Tee
Erster selbstgemachter Mate-Tee
Robbe im Wasser
Robbe im Wasser

Biber im Nationalpark "Tierra del Fuego"

Die Wanderwege waren wunderschön. Großartige Natur und sehr abwechslungsreich. Keine 20 Meter von uns entfernt kreuzte dann noch ein großer Fuchs unseren Weg, nicht wirklich scheu guckte er uns an. Wir liefen einige Kilometer durch die verschnörkelten Wälder und machten einen längeren Stopp bei einem Biberdamm. Sowas hatten wir vorher auch noch nie in freier Natur gesehen. Die Bauten und abgesägten Bäume waren gut zu erkennen. Wir blieben eine Weile und hofften darauf, ein paar der Nager zu entdecken, ohne Erfolg. 

Biberdamm im "Tierra del Fuego Nationalpark"
Biberdamm im "Tierra del Fuego Nationalpark"
Ende der Ruta 3
Ende der Ruta 3

Zurück in Ushuaia, waren wir noch in einem schönen Rooftop-Restaurant. Vivi genoss ein richtig gutes argentinisches Steak, während Janek eine Suppe schlürfte. Später nahmen wir noch die Stimmen für unser Video auf, was in der hellhörigen Wohnung durch ständig bellende Hunde und laute Autos gar nicht so einfach war.

Argentinisches Steak in Ushuaia
Argentinisches Steak in Ushuaia
Argentinische Suppe in Ushuaia

Zweite Wohnung in Ushuaia

Da wir mit der Lage und der Wohnung nicht voll zufrieden waren, zogen wir nach 3 Tagen weiter in ein kleines Apartment* ganz in der Nähe der Innenstadt. Es war schwierig, gute und günstige Wohnungen zu finden, da wir nie wussten, mit welchem der vielen Umrechnungskurse wir bezahlen müssten. Wir klärten vor den Buchungen immer alles über WhatsApp ab. So fanden wir zwei Wohnungen mit fast identischem Preis von 150 Dollar für drei Nächte. Die eine rechnete allerdings mit dem Blue-Dollar-Kurs ab, was bedeuten würde, wir zahlen 150.000 Peso (ca. 150 €) bei der anderen wurde nach offiziellem Kurs abgerechnet, damit zahlten wir nur 55.000 Peso (ca. 55 €). Was für ein Unterschied. Das Frühstück war sogar inklusive. Wir wurden sehr herzlich empfangen und fühlten uns sehr wohl in der schönen und sauberen Wohnung. Statt des Frühstücks bekamen wir einen gefüllten Kühlschrank mit allerhand Leckereien, zudem gab es einen vollen Schrank mit Keksen und anderen Snacks und der Weg in die Innenstadt dauerte nur noch etwa 10 Minuten zu Fuß. Perfekt!

In den nächsten Tagen bummelten wir in der Stadt, besuchten Kunsthandwerksmärkte, aßen Churros vom Straßenstand, holten wieder Geld bei der Western Union und sammelten Informationen zu Bootstouren durch den Beagle Kanal.

Unterkunfts-Empfehlung für dich:

  • gemütliche saubere Unterkunft mit guter Ausstattung
  • der Kühlschrank ist mit Lebensmitteln fürs Frühstück gefüllt
  • Kaffee, Kakao und Gebäck werden gestellt
  • Lage: Zentrum nah, fußläufig erreichbar
Kunsthandwerkermarkt in Ushuaia
Kunsthandwerkermarkt in Ushuaia
Ende der Welt - fin del mundo
Ende der Welt - fin del mundo

Tour durch den Beagle-Kanal

Am liebsten wollten wir einen kleinen Segeltörn durch den Fjord machen, fanden aber leider kein Angebot. Entweder gab es das nicht oder es wurde gerade wegen des Wetters nicht angeboten. Also buchten wir eine 5-stündige Katamaran-Tour zu den Pinguinen auf Martillo Island. Das Schiff war recht groß und gut gefüllt. Wir verbrachten die meiste Zeit draußen an Deck und genossen die wunderschöne Aussicht mit dem ruhigen Wasser und den schneebedeckten Bergspitzen. Nach einer halben Stunde erreichten wir den Leuchtturm, welcher sich mit den vielen Seehunden auf der Insel fantastisch fotografieren ließ. Wir entdeckten sogar einen Seeelefanten auf dem kleinen Eiland. Das Wasser ist hier so unglaublich klar. Wir konnten mehrere Meter tief noch die Wasserpflanzen sehen.

Leuchtturm mit Seeelefant
Leuchtturm mit Seeelefant
Mit dem Katamaran nach Martillo Island
Mit dem Katamaran nach Martillo Island

Bei der Pinguin-Insel angekommen, legte unser Boot direkt am Strand an und wir konnten bereits viele der Esels- und Magellan-Pinguine entdecken. Entgegen unserer Erwartung konnten wir das Boot nicht verlassen, was bei der Menge an Menschen aber auch irgendwie Sinn macht. Also schauten wir uns die Pinguine nur vom Boot an und fuhren langsam wieder zurück nach Ushuaia.

Ein paar Eselspinguine beim Synchronspringen
Ein paar Eselspinguine beim Synchronspringen
Dichtes Gedränge - alle wollen die Pinguine sehen
Dichtes Gedränge - alle wollen die Pinguine sehen

Es geht nach Chile

Am letzten Tag planten wir unsere nächsten Stopps. Wir wollten gerne nach Chile und im „Torres del Paine“ den 5-tägigen „W-Trek“ wandern. Auch hier waren wir mal wieder sehr spät dran. Zum Glück hatten wir noch Nebensaison, ansonsten wäre es wohl nichts geworden. In diesem Gebiet kann nicht mehr einfach gewandert und wild gecampt werden. So muss man, bevor man das Ticket für den Park kaufen möchte, eine Unterkunft für jede Nacht vor Ort vorweisen. Diese zu buchen, ist wiederum sehr kompliziert, da es mehrere Anbieter und deshalb verschiedene Buchungsplattformen gibt. Wir tüftelten eine Route aus, konnten noch ein paar übrige Unterkünfte buchen und waren damit bereit. Den Bus nach Chile buchten wir noch schnell persönlich im Büro der Busgesellschaft.

Früh am Morgen riefen wir uns einen Uber und wurden am Busbahnhof abgesetzt. Für etwa 10 Stunden ging es mit Bus durch das verschneite Ende der Welt.

Mit dem Bus über die Grenze nach Chile
Mit dem Bus über die Grenze nach Chile
Pinguine - Das Motto der Stadt Ushuaia
Pinguine - Das Motto der Stadt Ushuaia

Mit dem Bus über die Grenze nach Chile

Unsere Route durch Argentinien und Chile
Unsere Route durch Argentinien und Chile

Zwischenzeitlich nahmen wir eine Fähre und kamen endlich an der Grenze zu Chile an. Die Ausreise verlief reibungslos und schon ging es weiter zur chilenischen Grenzkontrolle. Argentinien und Chile können super in einer Reise kombiniert werden, da wir als Deutsche für einen Aufenthalt von 90 Tagen kein Visum benötigen. Unsere Koffer wurden durchleuchtet und wir mussten eine Erklärung abgeben. (kein Gemüse, Obst, Milchprodukte usw. im Koffer – wichtig!) Diese hatten wir zum Glück bereits vorher online ausgefüllt und bekamen anschließend einen Einreisestempel. Auf der argentinischen Seite gibt es mittlerweile weder Ein- noch Ausreisestempel im Pass. (Im Touristenbüro von Ushuaia kann man sich aber selbst einen Stempel zur Erinnerung für den Reisepass stempeln)

Die Landschaft bestand für die nächsten Stunden aus absolutem, aber eingezäuntem, nichts. Überall sahen wir ein paar Guanakos und Schafe in der Pampa. Wir wunderten uns aber wirklich über diese kilometerlangen Zäune, die dieses absolute Nichts aufzuteilen schienen. Leider sahen wir auch regelmäßig tote Guanakos in eben diesen Zäunen hängen. Gegen späten Nachmittag kamen wir in Punta Arenas, unserem ersten Ziel in Chile, an. Da wir es nicht weit zur Unterkunft hatten, gingen wir den Weg zu Fuß.

Wir hatten ein Zimmer in einer Wohnung, die uns sehr an eine WG erinnerte. Alles war etwas zusammengeschustert und schmuddelig. Wir würden aber eh nur zwei Nächte bleiben.

Guanako im eingezäuntem Nichts
Guanako im eingezäuntem Nichts
Kein seltener Anblick in Chile
Kein seltener Anblick in Chile

Punta Arenas in Chile

Wir nahmen uns nicht viel Zeit die Stadt zu erkunden, hatten auch nicht unbedingt den Drang, da der erste Eindruck nicht schön war. Insgesamt wirkte Punta Arenas eher ungepflegt. Besonders auffällig waren die vielen Autos mit rundum platten Reifen. Wir planten eigentlich nur unsere Wanderung im „Torres del Paine“ Nationalpark. Da wir uns komplett selbst verpflegen wollten, machten wir einen genauen Plan, um nicht zu viel mitzuschleppen. Anschließend gingen wir einkaufen und waren überrascht von den hohen Preisen in Chile. Auf der Suche nach einer Gaskartusche für unseren Kocher aus Südafrika bekamen wir die Information, dass dieses System hier nur sehr selten verkauft wird. Wir klapperten ein paar weitere Läden ab und tatsächlich fanden wir keine passende Kartusche. Es blieb uns nichts anderes übrig, als einen neuen Brenner zu kaufen. Dafür fuhren wir in eine große Mall. Wir waren eh noch auf der Suche nach einem Pol-Filter für unsere Kamera und konnten beides wirklich erfreulicherweise hier kaufen.

Noch einmal lecker Burger
Noch einmal lecker Burger
Auch in Puerto Natales prägen platte Reifen das Stadtbild
Auch in Puerto Natales prägen platte Reifen das Stadtbild

Puerto Natales – Ausgangspunkt zum "Torres del Paine" Nationalpark

Nach 2 Nächten in Punta Arenas ging es dann mit dem Bus weiter nach Puerto Natales, dem Ausgangspunkt für Touren im „Torres del Paine“. Hier wohnten wir in einem schönen Hostel, in dem wir auch unsere Koffer für die Zeit der Wanderung verstauen konnten. Wir ließen den Tag vor der Wanderung entspannt angehen und waren uns beide einig, noch einmal etwas Richtiges im Restaurant zu essen, bevor es die nächsten Tage nur noch Haferflocken, Kartoffelbrei, Nudeln und Tütensuppen geben sollte. Mit gepackten Rucksäcken und etwas aufgeregt auf unsere erste selbst geplante mehrtägige Wanderung ging es ins Etagenbett.

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1 Kommentar
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Claudia
1 Jahr zuvor

Schön zu lesen euer Abenteuer. 👍