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#29 – Argentinien, El Calafate und El Chaltén

Unsere Route durch Argentinien und Chile
Unsere Route durch Argentinien und Chile

Nach der 5-tägigen Wanderung durch den Torres del Paine Nationalpark freuten wir uns darauf, in El Calafate etwas entspannen zu können. Um 14 Uhr verließen wir Puerto Natales mit dem Bus und mussten wieder über die Grenze nach Argentinien. Am späten Abend erreichten wir El Calafate. Im Busbahnhof war etwas Touristen-Trubel, viele Mitfahrende buchten noch direkt an den Schaltern ihre Touren zu dem Gletscher, während wir feststellen mussten, dass es in dem kleinen El Calafate kein Uber gibt. Außerhalb des Busbahnhofs kam schnell das Gefühl einer Geisterstadt auf. Ein paar vereinzelte parkende Autos und kein einziges Taxi vor Ort. Der Busbahnhof lag zudem noch etwas außerhalb, sodass wir über eine Stunde zu unserer Unterkunft laufen müssten.

Glücklicherweise kam nach einigen Minuten ein Taxi, das uns in der Dunkelheit bei unserer Unterkunft, etwas außerhalb der Stadtmitte, absetzte. Kurz darauf kam die Besitzerin vorgefahren und öffnete uns die Tür zu unserer gemütlichen Unterkunft.

El Calafate und El Chalten
Unsere Unterkunft in El Calafate
El Calafate und El Chalten
Sachen packen bei der Abreise

El Calafate und immer dieses Schlange stehen

An den ersten zwei Tagen verschwendeten wir viel Zeit in der Warteschlange der einzigen Western Union Bank in dem Ort. Leider hatten wir El Calafate mit fast leeren Portemonnaies erreicht und wir wollten die Unterkunft in bar bezahlen, weshalb es uns erstmal zur Western Union führte. Zur ultralangen Wartezeit kamen dann noch ein limitierter Geldbetrag und ein nerviger Fehler der App dazu. Wir haben es nicht geschafft, mit der Kreditkarte Geld auf unser Konto aufzuladen.

Also holte erstmal nur Vivi die bereits gesendeten 180 € ab, während wir am zweiten Tag erneut jeweils 180.000 Pesos abholten. Da die Schlange schon vor der Öffnung der Filiale entstand, waren wir am zweiten Tag eine gute Stunde vor der Öffnung vor Ort und dadurch recht weit vorn. Ein paar Stunden später hatten wir endlich wieder Geld. Es war auch wieder Zeit für frische Wäsche. Den Beutel hatten wir schon dabei und gaben diesen anschließend bei einer Wäscherei ab.

Streuner in El Calafate

Das Wetter in El Calafate war etwas durchwachsen. Wir schlenderten bei Sonne und teilweise auch im Regen durch die schöne kleine Innenstadt, die wir innerhalb von 15 Minuten fußläufig erreichten. Neben vielen Restaurants, bei denen das „Asado“ im „Schaufenster“ vor sich hin gart, gibt es jede Menge Souvenir- und Outdoorläden.

El Calafate
Asado im Schaufenster

Asado – bezeichnet im südlichen Südamerika eine Festmahlzeit, in der verschiedene Fleischsorten, meist vom Rind, auf einem Holzkohlegrill horizontal gegart werden. Eine besonders traditionelle Form ist das Asado con cuero (Gegrilltes mit Haut). Dabei werden große Fleischstücke, an denen die Haut des Tieres noch vorhanden ist, vertikal bzw. leicht geneigt auf Spießen um ein Feuer platziert und über Flamme und Glut gegart.

Asados haben als festliche, aber nicht allzu formelle Mahlzeiten einen hohen sozialen Stellenwert. Traditionell wird es am Wochenende entweder in der Familie oder im Freundeskreis gemeinsam zubereitet. Dabei herrscht vorwiegend eine klassisch-konservative Rollenverteilung vor: Während die Männer das Fleisch schneiden und grillen, bereiten die Frauen Salate zu.

Quelle: Wikipedia

El Calafate und El Chalten
In der Schlange vor der Western Union Filiale
El Calafate und El Chalten
Hundegang in El Calafate

Der Ort liegt direkt am Lago Argentino, einem großen blauen See, an dem wir im Sonnenschein spazieren. Auffällig waren hier die vielen großen Straßenhunde, die es sich überall auf den Gehwegen gemütlich machten. Seitdem wir in Patagonien unterwegs sind und besonders hier, fielen uns die großen Straßenhunde auf. Sie sehen ganz und gar nicht ungepflegt oder unterernährt aus und belästigten uns keinesfalls. Teilweise lagen sogar welche in Restaurants oder vor Läden. Wir spürten richtig, wie liebevoll mit Ihnen hier umgegangen wird.

Beim Erkunden des Sees wurden wir von einem großen Border Colly (oder so) begleitet, der uns auf Schritt und Tritt folgte. Unser Ziel war ein Schutzgebiet in der Nähe unserer Unterkunft. Hier können viele Vögel, unter anderem Flamingos, beobachtet werden. Es gibt auch einen eingezäunten Park, der jedoch relativ teuer ist, zumal wir in dem frei zugänglichen Gebiet daneben genauso gut Flamingos und andere Tiere entdecken konnten. Mit dem See und den Bergen im Hintergrund war es hier wirklich sehr schön.

El Calafate und El Chalten
Ist das ein Border Collie?
El Calafate und El Chalten
Rosa Flamingos

Auto mieten in El Calafate

El Calafate ist Ausgangspunkt für den Perito Moreno Gletscher, eines der Top-Sehenswürdigkeiten in Argentinien und einer der Gründe, warum wir hier waren. Da wir gehört hatten, dass morgens die beste Zeit ist, diesen zu besuchen, überlegten wir uns, ein Auto für den nächsten Tag zu mieten. Wir hatten einen „günstigen“ Anbieter gefunden und Janek lief am Morgen kurz vorbei, um das Auto zu reservieren. Eine halbe Stunde später, kurz vor einem starken Regenschauer, war er wieder da.

Am Abend, nachdem der Regen nachgelassen hatte, wollten wir das Auto zusammen abholen und hatten nicht darauf geachtet, unsere Kreditkarte auszugleichen, so war nur wenig Geld verfügbar… Zu wenig für die Kaution. Wir machten uns also auf den Weg zurück zur Unterkunft und holten die andere Kreditkarte. Dann das nächste Problem. Unsere zweite „Ersatzkreditkarte“ ist eine Debitkarte und funktioniert damit nicht für die Kaution. Zum Glück war die Autovermietung so nett, uns die Kaution in bar hinterlegen zu lassen. Also wieder zurück zur Unterkunft und Geld holen. Wenige Minuten vor Schließung der Autovermietung und nach insgesamt 12 km schweißtreibender Strecke mehrmals zwischen Unterkunft und Autovermietung hatten wir endlich unseren Leihwagen und freuten uns auf den nächsten Tag am Gletscher.

Der Perito Moreno Gletscher

Der Perito Moreno Gletscher ist mit seiner 30 km Länge und einer Fläche von etwa 254 km² einer der größten Auslassgletscher der Südamerikanischen Anden. Der Gletscher galt lange als einer der wenigen, der wächst. Dies ist leider nicht richtig.

Gletschereis entsteht durch die Umwandlung von Schnee in Eis – und das nur, wenn über viele Jahre hinweg mehr Schnee abgelagert wird als im Sommer wegschmilzt. Wird mehr Schnee abgelagert, wächst der Gletscher, wird im Sommer mehr weggeschmolzen, als im Winter „produziert“ worden ist, so schrumpft der Gletscher. Ist das Verhältnis zwischen Ablagern und Schmelzen gleich, so spricht man von einem statischen Gletscher. Der Perito Moreno Gletscher war für viele Jahre statisch, doch bedauerlicherweise hat sich dieses in den letzten drei Jahren drastisch geändert und der Gletscher verliert nun an Masse.

Wenn dich das näher interessiert, findest du einen informativen Artikel über diesen schönen Gletscher HIER.

Früh am Morgen machten wir uns auf den Weg zum „ewigen Eis“. Wir hatten noch etwas Zeit vor der Öffnung und nutzten diese, um ein paar Fotos auf dem Weg im schönen Sonnenaufgang zu machen. Wir hofften so sehr, ein paar Guanakos vor die Linse zu bekommen, denn das war uns bisher durch die Busfahrten NIE möglich. Davon gabs hier aber keine…

El Calafate und El Chalten
Auf dem Weg zum Gletscher
El Calafate und El Chalten
Morgens waren wir fast alleine beim Gletscher

Der Eingang des Parks lag noch näher als vermutet und wir erreichten ihn nach etwa 45 Minuten Fahrt. So warteten wir mit ein paar anderen Autos vor dem Eingang. Eine Mitarbeiterin lief herum und kassierte den Eintritt. Dann ging es für weitere 45 Minuten mit dem Auto durch den Park. Wir wollten direkt zu dem obersten Parkplatz. Denn dort kommt man schnell zu den nahegelegenen Walkways direkt vor den Gletscher. Hier waren wir nahezu allein und mussten nur noch ein paar Minuten laufen, um an dem gewaltigen Gletscher anzukommen. Wow, man kommt richtig nah ran und er ist noch viel größer als der Grey Gletscher im Torres del Paine Nationalpark. Die Sonne schien und es war windstill. Dementsprechend so ruhig, dass das laute Donnern der brechenden Eisstücke nicht zu überhören war.

El Calafate und El Chalten
Der Perito Moreno Gletscher
Perito Moreno Gletscher
Die bis zu 75 Meter hohen Wände ragen aus dem Wasser

Der Auslöser der Kamera glühte, doch leider war es schwer, das sogenannte Kalben der Eismassen fotografisch festzuhalten. Wir verbrachten hier insgesamt sechs Stunden und wollten ungefähr 20x los, entschieden uns dann doch immer wieder noch einen Moment zu bleiben und zu genießen. Wir konnten uns nicht sattsehen.

Die Wege füllten sich mit der Zeit und es kam etwas Wind auf, sodass wir das Kalben später nicht mehr gut hören, aber immerhin sehen konnten. Ein Glück hatten wir uns für den Mietwagen und das Frühaufstehen entschieden.

Perito Moreno Gletscher
Wenn du genau hinschaust, sieht du die fallenden Eismassen
Perito Moreno Gletscher
Je später, desto voller

Entspannte Woche in El Calafate

Wir hatten die Unterkunft vorerst drei Tage gebucht, verlängerten auf sechs Tage und noch einen weiteren Tag, da das Wetter für den nächsten Stopp dann besser schien und die Unterkünfte dort teurer sind. Wir nutzen die Zeit, für Computerarbeiten, endlich unser Afrika-Video zu veröffentlichen und einfach mal den Alltag zu genießen. In El Calafate waren wir nur einmal im Restaurant essen. Vivi hatte Lamm mit Kartoffelspalten und Janek einen Burger. Ansonsten kochten wir in der Unterkunft selbst. Außerdem packte Vivi bei einem Einkauf eine Gebäckmischung ein, die wir uns für zwei Tage zum Kaffee servierten. 

El Calafate und El Chalten
Essen gehen in El Calafate
El Calafate und El Chalten
Eine Gepäckmischung für nicht mal 2 €

Es gibt so viele Süßspeisen und alles ist so lecker, vielleicht auch ein Grund dafür, dass wir es schafften, jeden Morgen Sport zu machen… Am letzten Tag gingen wir gezielt in die Stadt, kauften ein paar ausgewählte Souvenirs und vier Schokoladen-Pralinen in einer Chocolaterie. Diese genossen wir dann am späten Nachmittag in unserer gemütlichen Unterkunft. Was für ein Genuss, das waren die besten Pralinen, die wir je gegessen hatten. Die Argentinier haben es echt drauf.

Außerdem macht der Eisladen in El Calafate köstliches Eis und die Sorte „Dulce de Leche“ ist der Hammer!!!

Pferde Rodeo in El Calafate

Am Wochenende hörten wir die ganze Zeit laute Musik, die für uns nach einem Dorffest klang. Am Sonntagabend wurden wir neugierig und hatten Zeit und Lust, uns das Spektakel mal genau anzusehen. Eine Menge Markt- und Essensstände waren bereits abgebaut und wir erwarteten zu spät zu sein. Wir wussten aber immer noch nicht genau, was hier gefeiert wurde.

Als uns ein Gaucho mit seinem Pferd entgegenritt, dachten wir an ein Pferderennen. Um eine große Wiese waren ein paar einfache Tribünen aufgebaut, von denen einige Besucher und dann auch wir dem Treiben zuschauten. Viele Zuschauer saßen in und auf ihren geparkten Autos und sahen von dort aus zu. Leider verstanden wir nichts von dem, was der Mann durch das Megafon brüllte. Auf jeden Fall waren hier absolut lebensmüde Männer zu sehen, die möglichst lange auf völlig ungezähmten, zappelnden Pferden reiten sollten. Die Abstände der Runden waren immer sehr lang und Janek wollte eigentlich schon wieder gehen, da er keine Lust auf „so etwas“ hatte, aber die Neugier siegte. Wir mussten uns einige Runden ansehen, um überhaupt zu verstehen, was dort passierte. Bei der zweiten Runde, ungefähr 3 Sekunden, nachdem das Rodeo-Duo vom Pflock gelöst wurde, ist das Pferd so ausgeflippt und auf den Reiter gefallen, dass dieser sich scheinbar verletzte. Ohne auch nur einen Mucks zu machen, das gehört sich wohl nicht, wurde der Reiter von einem Krankenwagen abgeholt und wenige Minuten später startete der nächste Reiter, als wäre nichts dabei. Gauchos kennen keinen Schmerz… 

Jedes Mal, wenn es ein Gaucho lange oder selten auch schaffte, eine bestimmte Zeit (8-14 Sekunden) auf dem Pferd zu bleiben, jubelten und hupten die Zuschauer wie verrückt. Irgendwie konnten wir nicht fassen, was das für ein verrückter und extremer Sport ist. Wir waren sprachlos und erstaunt. So einen krassen Sport haben wir noch nie gesehen.

Wir wissen, dass dies kein guter Umgang mit den Pferden ist und würden so etwas auch nie unterstützen. So waren wir froh, dieses Fest kostenlos (ohne Unterstützung) und durch Zufall entdeckt zu haben und so einen krassen Einblick in das Leben der Gauchos bekommen zu haben.

El Calafate und El Chalten
Gauchos beim Pferderodeo
El Calafate und El Chalten
Reiter wird, nach Ablauf der Zeit, vom Pferd gehoben

Pferde Rodeo, genannt „Jineteada Gaucha“

Das Ziel bei der „Jineteada Gaucha“ ist, dass sich der Reiter mehrere Sekunden auf einem ungezähmten Pferd halten muss, ohne dieses dabei mit den Händen zu berühren. Dabei werden Punkte für den Reiter und das Pferd gegeben. Je mehr das Pferd tobt, desto mehr Punkte gibt es für den Reiter. Hat der Reiter die vorgegebene Zeit absolviert und das Pferd nach wie vor wild, so wird dieser von zwei weiteren berittenen Gauchos von seinem Pferd gehoben und das Rodeo ist vorbei.

Die Pferde werden zu Beginn an einem Pfahl befestigt und der Reiter macht es sich auf dem Pferd „bequem“. Sobald das Pferd freigelassen wird, treibt der Gaucho dieses (teilweise mit der Rute) an, sodass es sofort zu buckeln beginnt.

Dabei gibt es drei verschiedene Kategorien:

Der Reiter hält sich an einem Lederband fest, das um den Hals des Pferdes befestigt wird. Es werden Sporen verwendet und der Reiter muss sich für 8 Sekunden auf dem Pferd halten.

Das Pferd trägt anstelle eines Sattels ein mit Gürteln befestigtes Schaffell (Fell vom Schaf :D). Der Reiter hält die Zügel in einer Hand, eine Peitsche in der anderen und muss sich für 12 Sekunden auf dem Pferd halten.

Das Pferd wird gesattelt und der Gaucho darf den Tritt in den speziellen Steigbügeln nicht verlieren. Dies muss für 14 Sekunden ausgehalten werden.

El Calafate und El Chalten
Kategorie: Bastos con Encimera
El Calafate und El Chalten
Eine Parade...

Trekkingdorf El Chaltén

Der Busbahnhof in El Calafate war, wie gesagt, etwas abgelegen und so kauften wir unsere Bustickets für den nächsten Tag in einer Filiale in der Stadt. Am letzten Tag wurden wir pünktlich von unserem reservierten Taxi abgeholt und am Busbahnhof abgesetzt. Leider wurde unsere Buchung hier nicht weitergegeben und wir wurden auf einen späteren Bus vertröstet. So mussten wir 2 weitere Stunden am Busbahnhof warten und fuhren dann endlich weiter nach El Chaltén.

El Chaltén ist nur etwa 3 Busstunden von El Calafate entfernt und besonders, wegen seiner schönen Wanderrouten, die direkt im Ort gestartet werden können, bei Wanderern beliebt. Als Highlight zählt die Route zum Laguna de los Tres. Von dort hat man perfekte Sicht auf den Fitz Roy und die Bergkette, die als Logo der Marke Patagonia genutzt wird. Bei gutem Wetter konnten wir die Bergkette sogar aus dem Ort sehen. Dieser besteht eigentlich nur aus Unterkünften, Trekkingläden und ein paar kleinen Geschäften. In El Chaltén gibt es zu fairen Preisen fast nur Hostels. Wir buchten 3 Tage in einem großen Hostel* mit 6-Bettzimmer und „eigenem“ Bad. Den Weg vom Busbahnhof konnten wir bequem laufen, da es quasi nur eine richtige Straße durch den Ort gibt.

El Calafate und EL Chalten
Blick auf El Chaltén
El Calafate und EL Chalten
6-Bettzimmer in El Chaltén

Wanderung zur Laguna de los Tres

Direkt am ersten Tag hatten wir gutes Wetter und machten uns morgens auf zur Wanderung zum Lago de los Tres. Wir hofften auf eine gute Sicht, da dies hier nicht selbstverständlich ist. Die 20 km lange Wanderung wurde als schwer angegeben und ist sehr beliebt. Schon beim Frühstücken konnten wir viele bunte Wanderer sehen, die durch das Dorf in Richtung Start der Wanderung marschierten. Wir stießen wenig später dazu. Der erste Teil war recht steil und die Menschen verteilten sich gut. Der Weg gabelte sich und nachdem dieser wieder zusammenführte, ging es nur noch leicht bergauf. Sehr angenehm zu laufen. Zwischendurch hatten wir perfekte Sicht auf die Bergkette. Der Fitz Roy versteckte sich allerdings noch in den Wolken.

Fitz Roy in El Chalten
Kleiner See auf dem Weg zur Laguna de los Tres
Fitz Roy in El Chalten
Die Wolken hängen in den Granittürmen

Der letzte Kilometer hatte es dann in sich. In endlos wirkenden Serpentinen ging es steil bergauf. Hier stauten sich teilweise die Menschen, da der Weg so eng war, dass schlecht überholt werden konnte. Kamen Wanderer auf dem Weg nach unten entgegen, musste ausgewichen werden. Immerhin war der Teil dadurch weniger anstrengend, da wir nicht in unserem normalen Tempo durchziehen konnten und viele Pausen machen mussten.

Der letzte Abschnitt wurde dann wirklich schwierig, da in dieser Höhe Schnee lag, der unglaublich glatt war. Langsam tasteten wir uns Schritt für Schritt weiter zum Aussichtspunkt. Dann die Ernüchterung: Der See ist zugefroren und die Bergspitzen hängen in den Wolken. Wir hatten gelesen, dass wir noch ein Stück weitergehen könnten.

Fitz Roy in El Chalten
Serpentinen nach oben
Fitz Roy in El Chalten
Serpentinen nach unten

Wolkenfreier Fitz Roy

Dafür ging es erstmal wieder runter. Auf den schneebedeckten Felsen gar nicht mal so einfach. Überall fielen und rutschen Wanderer auf den glatten Steinen hin und her. Auf dem nächsten Hügel ging es dann wieder hoch. Was für eine geile Aussicht!! Vor uns blitzte ein dunkelblau strahlender See hinter dem Hang hervor, welcher von dem ersten Aussichtspunkt nicht sichtbar war. Das hatte sich gelohnt. Wir machten unsere Snackpause und genossen einfach diesen Moment. Leider waren die Bergspitzen immer noch in Wolken gehüllt und es schien nicht besser zu werden, sodass wir uns nach etwa einer Stunde auf den Rückweg machten.

Fitz Roy in El Chalten
Laguna Sucia - der blaue See neben dem gefrorenen Laguna de los Tres
Fitz Roy in El Chalten
Fotoshooting

Wir waren schon ein gutes Stück zurückgegangen, als wir einen schönen Spot für ein paar gemeinsame Fotos fanden. Hier experimentierten wir eine Zeit lang mit der Kamera, als wir einen blauen Fleck am Himmel entdeckten. Es schien, als würde es wieder aufklaren und nachdem wir die ersten Spitzen sahen, überlegten wir nicht lange und „rannten“ den Berg wieder hoch und hofften, dass die Wolken weiterziehen. Wir waren richtig euphorisch und schnell wieder am alten Platz. Die Spitzen waren fast komplett frei und der zweite Aufstieg hatte sich wirklich gelohnt. Die Sicht änderte sich im Minutentakt, immer mit der Hoffnung, dass der komplette Himmel klar wird. Es fühlte sich ein wenig an, als würde man in die Wellen im Meer oder in ein Lagerfeuer starren. Wir konnten einfach nicht genug bekommen.

Fitz Roy in El Chalten
Der Fitz Roy zeigt sich (fast)
Fitz Roy in El Chalten
Die Wolken sind gut weiter gezogen

Knappe 2 Stunden und gefühlte 2000 Fotos später machten wir uns als eine der letzten auf den Weg zurück ins Tal. Immer wieder ging der Blick zurück zu den beeindruckenden Felsen.

Nach nun insgesamt 30 Kilometern und 12 Stunden auf den Beinen, kamen wir in El Chalten an. Wir hatten zwar noch Reis übrig vom Vortag, aber als einer von uns vorschlug, eine Pizza zu essen, waren wir uns schnell einig und setzten uns in ein Restaurant. Den Reis gibts dann halt morgen. Erleichtert vielen wir ins Bett.

Fitz Roy in El Chalten
Geschafft!

Nächste Wanderung zum Lago Torre

El Chaltén gefiel uns so gut und das Wetter für Samstag sah wieder gut aus. Wir verlängerten unseren Aufenthalt für zwei Nächte, allerdings in einem anderen Hostel*, da unser erstes ausgebucht war. Wir überlegten lange, welche Wanderroute wir als Nächstes laufen könnten, da wir nicht wieder Lust auf so viele Menschen hatten. Am Samstag um 14 Uhr, bei ebenfalls gutem Wetter, entschieden wir uns spontan gegen die nächstschwerere Wanderung und machten die Tour zum Lago Torre. Wieder 20 km aber nicht soo steil. Die Strecke war wirklich toll, es war fast nichts los und wir brauchten auch nur 4 Stunden zum Ziel. Dort angekommen hatten wir pure Sonne und eine super Sicht auf die Berge mit dem See im Vordergrund. Im Wasser schwammen einige Eisberge, die sich aus dem Gletscher gelöst hatten. Überall verteilt sonnten sich Wanderer auf den Steinen, zwischen Baumstämmen oder saßen am Wasser. Sehr friedlich hier.

Fitz Roy in El Chalten
Auf dem Weg zum Laguna Torre
Fitz Roy in El Chalten
Aussicht auf Laguna Torre

Zurück brauchten wir nur 2,5 Stunden. Im Anschluss gab es im Hostel-Restaurant ein Steak für Vivi und einen Burger für Janek.

Zwischen den beiden Wanderungen arbeiteten wir viel am Blog und an der Planung für den zweiwöchigen Roadtrip auf der Carretera Austral, was wirklich nicht einfach war. Wir bummelten durch die Läden, genossen Eis und auch mal leckere Schokopralinen. Leider merkt man hier die touristischen Preise beim Essen.

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3 Kommentare
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Marc
9 Monate zuvor

Cooler Blog und schöne Fotos von El Calafate. Seit ihr noch woanders in Argentinien gewesen?

Vivi & Janek
9 Monate zuvor
Reply to  Marc

Hey Marc,
vielen Dank, das freut uns wirklich sehr.
Ja, wir haben noch viele weitere wunderschöne Orte in ganz Argentinien besucht. Vom Süden bis in den Norden, ein sehr vielseitiges Land mit tollen Highlights. HIER findest du die Tagebücher dazu. Viel spaß beim stöbern. 🙂

Liebe Grüße 🙂

Claudia
1 Jahr zuvor

Geduld, Ausdauer und Schweiß sind eine unschlagbare Kombination für den Erfolg.
(Napoleon Hill)
Dann gibt’s die besten Ausblicke.