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#32 – Chile, Santiago und Pucón

„Na’ wird uns Santiago genauso gut gefallen wie Buenos Aires?“ Das haben wir gedacht, bevor wir in Chiles Hauptstadt fuhren. Haben uns doch viele Reisende erzählt, dass dies keine schöne Stadt ist und wir lieber durchfahren sollten. Wir wollten ihr zumindest eine Chance geben.

Mit dem Bus ging es aus Puerto Montt über Nacht nach Santiago und so kamen wir morgens in aller Frische an. Kein schlimmer Trubel am Bahnhof und ansonsten wirkte es auch recht harmonisch. Wir nahmen uns ein Uber zu unserer Unterkunft und konnten glücklicherweise direkt morgens früh einchecken. Nicht weit von unserer Unterkunft befand sich ein riesiger Freiluftmarkt direkt neben dem Mercado Central, den wir die nächsten Tage noch öfter besuchten. Die kleinen Stände mit Obst, Gemüse, Ramsch und gefakter Kleidung erinnerten uns sehr an die Asiamärkte und wir fühlten uns super wohl. „Hier stehen viele alte Gebäude neben Palmen, riesengroße Flaggen schweben über den Plätzen, es sind 30° C und dort drüben steht ein Weihnachtsbaum“. Der Flair der Stadt gefiel uns gut. Zwischen all dem Trubel auf der Straße entdeckten wir einen Stand, umgeben von Menschen, mit merkwürdigem Getränk in der Hand. Ein Erfrischungsgetränk mit eingelegten Pfirsichen und Graupen zum Löffeln – Mensch war das lecker.

Chilenisches Erfrischungsgetränk
Chilenisches Erfrischungsgetränk
Weihnachtsbaum in Santiago
Weihnachtsbaum in Santiago

Wir wollten wieder selbst Frühstück machen und hatten einen Eierladen (ein ganzer Laden nur mit Eiern) gefunden. Wir kauften uns die kleinste Menge (15 Stück), das sollte für die nächsten Tage reichen. Dazu kauften wir frisches Gemüse, Avocados, ein paar Hallulas und Erdbeeren nebenan auf dem Markt.

Gesundheitsuntersuchung für das Australien-Visum

Wir waren nicht ohne Grund nach Santiago gekommen, denn wir brauchten eine Gesundheitsuntersuchung für unser Australien-Visum, für welches wir hier noch kurzfristig einen Termin bekamen. Angekommen, mussten wir zunächst abklären, dass Vivi auch eine Untersuchung bekommt, da sie nicht offiziell angemeldet war und hofften einfach nur, dass wir an diesem Tag wirklich alles erledigt bekommen. Kurz darauf wurden wir von der Arzthelferin bis zum Büro des behandelnden Arztes begleitet und wurden wie Privatpatienten behandelt, waren wir ja auch. (so machen Arztbesuche ja sogar Spaß)

Zum Glück sprach der Arzt gutes Englisch und war supernett. Zum Röntgen und Blut abnehmen mussten wir zu einem nahe gelegenen Gebäude durch die Stadt laufen, wurden wieder bevorzugt behandelt und insgesamt zwei Stunden später waren wir komplett durch. Das ging alles so einfach und schnell und das ohne Spanischkenntnisse, wir waren echt verwundert.

Weihnachtstrubel in Santiago de Chile

Da wir viel früher fertig waren als angenommen, gingen wir die 6 km zu unserer Unterkunft zu Fuß zurück. Dabei kamen wir an Handwerks- und vielen weiteren Märkten, einem Orchester und einem Sushi-Restaurant vorbei. Zwischendurch gab es immer wieder große bunte Packstationen zum Verpacken der Weihnachtsgeschenke.

Da wir am Tag darauf recht früh auschecken mussten und unser Bus erst abends fuhr, verbrachten wir den halben Tag in einem Starbucks direkt um die Ecke, da dies das einzige Café in der Nähe war, das keine Mittagspause (Siesta) hatte. Wir arbeiteten am Blog und gönnten uns alle paar Stunden mal ein neues Getränk, bevor wir uns mit dem Uber zum Busbahnhof fahren ließen. Am Abend war hier viel mehr Trubel und wir verließen schnell das Auto, um in den Busbahnhof zu laufen. Leider achteten wir nicht darauf, dass der Fahrer auch die Fahrt beendete und so fuhr dieser noch ganz schön lange mit unserer Buchung umher. Als dies auffiel, hatte der Fahrer bereits 23 € statt 3 € mit uns verdient, was nicht viel, aber ärgerlich ist. Ab jetzt achten wir da zumindest genauer drauf oder zahlen lieber in bar.

Am Busbahnhof selbst mussten wir noch eine gute Stunde warten, da der Bus recht spät fuhr.

Handwerkermarkt in Santiago
Handwerkermarkt in Santiago
Innenstadt mit alten Gebäuden und Palmen
Innenstadt mit alten Gebäuden und Palmen

Ankunft in Pucón

Nach einer 8-stündigen Fahrt kamen wir morgens bei bewölktem Himmel in Pucón an. Nach ein paar Diskussionen mit dem Inhaber konnten wir noch morgens einchecken und hatten eine richtig coole kleine Wohnung. Einziger Nachteil war der nervige, unfreundliche Gastgeber, der alles versuchte, uns mehr Geld als gebucht abzunehmen… Wir schlenderten durch den schönen Ort mit tausenden kleinen Kunsthandwerkermärkten, einem schönen See und jeder Menge Tourenbüros, bei welchen wir uns Informationen für die hier vorhandenen Aktivitäten holten. Rafting und Hot Springs stehen hier ganz oben auf der Liste. Das Beste aber an Pucón ist die Sicht auf den nahegelegenen Vulkan Villarrica. Dieser kann leider nicht mehr bis zum Kraterrand erwandert werden, da der Vulkan sehr aktiv ist und es mittlerweile zu gefährlich ist. Schade.

Der Vulkan Villarrica
Der Vulkan Villarrica
Kunsthandwerkermarkt in Pucón
Kunsthandwerkermarkt in Pucón

Käse und Honig

Beim Spazieren durch die Innenstadt fielen uns die vielen Käse- und Honig-Verkaufsstände auf. Zu einem Mittag gab es rustikales Brot mit leckerem Käse und einer Honig-Schokoladen-Mischung.

Wir hatten eigentlich vor, ein Auto zu mieten, um alles selbständig zu erreichen, doch leider war es hier recht teuer. Außerdem konnten wir keine Kaution hinterlegen, da die Kreditkarte nach wie vor wegen des Betruges gesperrt war und wir die Debitkarte dafür nicht nutzen konnten. Da man die bekannten Quellen aber nur mit dem privaten Pkw am Morgen erreichen kann, wenn die Therme noch nicht so überlaufen sein soll, war das schon ein wenig ärgerlich. Nachmittags, wenn die ganzen Touren bei der Therme abgekippt werden, wollten wir nicht so gerne gehen.

Käse, Honig und rustikales Brot vom Stand
Käse, Honig und rustikales Brot vom Stand
Unsere leckere Ausbeute
Unsere leckere Ausbeute

Heiligabend in Pucón

Am Heiligabend wollten wir vormittags reiten gehen und hatten bei einer deutschen Ranch in der Nähe spontan eine Tour gebucht. Morgens bestellten wir rechtzeitig ein Uber, welches aber nach etwas Wartezeit absagte, kein neues sagte zu und wir waren mittlerweile spät dran. Nach etwa 20 Minuten bekamen wir zum Glück eine Fahrerin, die uns wenig später abholte. Auf den Straßen war viel los und wäre das nicht schon genug, passierte direkt vor uns im Kreisverkehr ein Unfall. Unsere Uber-Fahrerin manövrierte gekonnt (oder auch nicht) durch die verunfallten Autos und es ging zum Glück schnell weiter. Die Ranch der deutschen Inhaberin lag etwas außerhalb und es ging steil über Schotterstraßen aufwärts. Die Uber-Fahrerin hatte große Probleme mit der Strecke und tat uns ein wenig leid. Allerdings wussten wir jetzt, warum wir keine Fahrer bekommen hatten oder diese wieder absagten.

Wir kamen knapp 20 Minuten zu spät, wurden aber supernett empfangen. Eine weitere Mitreiterin war bereits komplett eingekleidet, aber auch tiefenentspannt, worauf hin unser schlechtes Gewissen schnell verschwand.

Erstmal an das Pferd gewöhnen
Erstmal an das Pferd gewöhnen

Mit Pferd über Stock und Stein

Wir wurden mit Stulpen (oder so) eingekleidet und nach einer kleinen Einweisung, wie man bremst, lenkt und Gas gibt, ging es direkt los. Das war vielleicht ein komisches Gefühl und wir ritten beide sehr vorsichtig. Die erste halbe Stunde ging es über eine Schotterstraße, an der wir uns erstmal an das Pferd und an das Reiten allgemein gewöhnen sollten. Es wurde im Cowboystil geritten, das bedeutet, die Zügel werden nur mit einer Hand gehalten, die andere ist frei. (zum Beispiel um Fotos zu machen)

Zwischendurch konnten wir auch mal schneller traben, das ging alles ganz gut, nur dass sich die Pferde immer im Gegentakt bewegten und es gerade für Janek nicht so angenehm war. (lag mit Sicherheit am Pferd)

Wir waren nur zu viert unterwegs und es machte echt Spaß. Irgendwann bogen wir in ein dichtes Waldgebiet ab. Dieses Areal gehört zum Gebiet der Mapuche-Indianer. Die längere Tagestour war momentan nicht möglich, da diese durch eine Gegend führt, in der mit den Mapuche, der größten indigenen Gruppe Chiles, um die Landrechte gestritten wird. Die Pferde kletterten über Wurzeln, Stöcke und Steine und wir mussten erstmal richtig Vertrauen aufbauen, dass diese nicht stürzen und wissen, was sie tun. Es ging wortwörtlich über Stock und Stein, bis zu unserer Pause am Fluss. Hier saßen wir gemütlich zusammen bei ein paar Keksen und erfuhren, dass die Lava des Vulkans bei Nacht zusehen ist. Haben bisher noch gar nicht in der Dunkelheit hingeschaut.

Pause am Fluss
Pause am Fluss
Vorbei am Fluss und durch schöne Wälder
Vorbei am Fluss und durch schöne Wälder

Weihnachtsessen in Chile

Danach ging es weiter durch und an einem Fluss entlang und teilweise richtig steil bergauf, bei dem die Pferde ganz schön schnell wurden. In einem Moment kam Janek dem Pferd vor sich zu nahe, sodass dieses austrat und zum Glück nur einen Fuß traf. Wir kamen mit einem Schrecken davon und weil wir uns so gut machten, gingen wir noch einen Umweg mit steilen Hängen und scharfen Kurven, bevor wir nach knapp drei Stunden wieder an der Ranch ankamen. Unsere nette Mitreiterin war mit dem Auto hergekommen und nahm uns freundlicherweise mit zurück nach Pucón. Am Abend gingen wir noch schön essen. Unser diesjähriges Weihnachtsessen bestand aus Lachs für Vivi, Kartoffelgratin, Pommes, gebratenem Gemüse und einem Cocktail. Zum Nachtisch gab es noch Crème brûlée. Trotz des großen Weihnachtsbaumes, der Weihnachtsmusik, dem Grinch im Körbchen des Feuerwehrautos und dem leckeren Essen kam nicht soo wirklich Weihnachtsstimmung auf. Dafür braucht’s dann einfach die Familie, das Zusammensein und keine 28° C.

Weihnachten in Pucón
Weihnachten in Pucón
Weihnachtsbaum mit Vulkan im Hintergrund
Weihnachtsbaum mit Vulkan im Hintergrund

Erster Weihnachtstag

Am ersten Weihnachtstag mussten wir umziehen, da unsere Wohnung nicht mehr frei war und entschieden doch in die Termas Geometricas zu fahren, da diese die schönste in der Gegend sein soll. Außerdem hatten wir die Hoffnung, dass die Therme durch die Feiertage weniger besucht sein könnte. Wir ließen uns zu viel Zeit und bekamen so kurzfristig keinen Transport… oder die Therme hatte geschlossen, das haben wir nicht so ganz verstanden und alle sagten was anderes. Auf jeden Fall lehnte jeder den Transport dorthin ab. In der Stadt selbst war auch einiges geschlossen. Zumindest hatten wir in der neuen Unterkunft* eine kleine Terrasse, von der wir perfekte Sicht auf den dampfenden Vulkan hatten. So verbrachten wir den 1. Weihnachtstag typischerweise mit ein paar Leckereien und nichts tun. (arbeiten am Blog)

Unterkunfts-Empfehlung für dich:

  • gemütliche Räumlichkeiten
  • wunderschöne Aussicht auf den Vulkan
  • sehr nette Gastgeberin
  • gut ausgestattete, saubere Küche
  • günstig für den Ort
  • Lage: ruhige Lage, 15 Gehminuten ins Zentrum
Leckereien aus Chile
Leckereien aus Chile
Aussicht auf den Vulkan
Aussicht auf den Vulkan

Zweiter Weihnachtstag

Am zweiten Weihnachtstag hatte alles wieder auf und wir fuhren mit dem ersten Linienbus zur Termas los Pozones. (Da haben wir viel Geld gespart / Termas Geometicas ist sehr teuer) Mit uns saßen auch die Mitarbeiter der Therme im Bus, sodass wir vor dem Eingang noch ein wenig warten mussten. Das Wasser in den Thermalbecken hatte zwischen 34° C und 44° C. Das wärmste Becken konnten wir gar nicht betreten, da wir uns gefühlt schon die Füße verbrannten. Wir hatten 30° C, entspannten in den heißen glasklaren Becken und freuten uns dann auf die Abkühlung im Fluss gleich nebenan. Recht zügig ging es wieder mit dem Bus zurück.

Janek in einem der Thermalbecken
Janek in einem der Thermalbecken
Vivi in einem der tieferen Becken
Vivi in einem der tieferen Becken

Rafting im reißenden Fluss

Direkt im Anschluss, nach einer Banane, einem Hallulla Brötchen und einem blauen Powerade, ging es zum Rafting. Der Anbieter hatte uns für heute spontan zugesagt. Wir saßen mit einer Familie aus zwei Kindern, deren Eltern und einem Guide in einem Schlauchboot und nach einer Einweisung in die Kommandos und Manöver übten wir diese kurz nach dem Einstieg. Dabei saßen wir ganz vorne, direkt vor den paddellosen Kindern. Mit einem Longjohn Neoprenanzug und einer Windjacke ging es nun durch den reißenden Fluss. Teilweise waren die Strömung und die Wellen schon richtig krass und es machte mega Spaß. Begleitet wurden wir von einem Sicherheitsboot und einem verrückten Kajakfahrer, der Bilder von uns schoss, wenn er nicht gerade Saltos in den Wellen machte oder kopfüber in den Fluten steckte. An einer ruhigen Stelle sprangen wir ins kalte Wasser und ließen uns etwas treiben, bevor wir in der nächsten Stromschnelle wieder alles geben mussten. Rafting ist schon ein wenig anstrengend und so merkten wir den Muskelkater am nächsten Tag.

Viele Stromschnellen im Fluss
Viele Stromschnellen im Fluss
Rafting ist Teamwork
Rafting ist Teamwork

Wanderung im El Cañi Naturschutzgebiet

Am Tag der Abreise entschlossen wir uns kurzfristig noch eine kleine Wanderung im El Cañi Naturschutzgebiet zu unternehmen, da der Bus erst spät am Abend fuhr und wir unser Zimmer bis dahin behalten konnten. Dafür nahmen wir wieder einen Linienbus zum Start der Wanderung.

Nach einer kleinen Einführung in die Strecke ging es größtenteils steil bergauf, immer wieder vorbei an schönen Aussichtspunkten. An einem See machten wir kurz Halt und konnten schon unser Ziel hoch oben auf dem Felsen entdecken. In diesem Gebiet stehen viele Araukarien, eine hier beheimatete Baumart, die das Landschaftsbild prägen. Die 1300 – 2000 Jahre alten Bäume gehören zu den ältesten Baumfamilien der Welt.

360°-Sicht im El Cañi Naturschutzgebiet
360°-Sicht im El Cañi Naturschutzgebiet
Große Araukarie
Große Araukarie

Oben angekommen, saßen wir mit ein paar anderen Wanderern auf den Felsen und waren begeistert von der 360°-Rundumsicht, die bei gutem Wetter bestimmt noch viel besser ist. Da ein Unwetter aufzuziehen drohte, verließen wir die Spitze recht zügig und stiegen wieder ab. An der Straße warteten wir eine gefühlte Ewigkeit auf einen Bus und hatten in der Unterkunft noch gerade Zeit, eine Dusche zu nehmen, bevor es mit dem Nacht-Bus zurück nach Santiago ging. Den weiteren Bus aus Santiago hatten wir bewusst noch nicht gebucht, da wir nicht wussten, wie pünktlich wir ankommen. Wir hofften einfach darauf, spontan einen Bus vor Ort buchen zu können und nicht noch eine weitere Nacht in Santiago verbringen zu müssen…

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