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#34 – Argentinien, Roadtrip durch Salta

Nach einer etwa 20-stündigen Busfahrt kamen wir gegen späten Nachmittag in Salta an. Den Weg vom Busbahnhof zu unserer Unterkunft* liefen wir, nur leider zur falschen Adresse. Von dort ging es noch 1-2 km weiter. Wir hatten eine richtig schöne Wohnung mit Balkon, etwas außerhalb des Zentrums. Schon auf dem Weg, mit unseren Koffern bepackt, fielen uns die vielen schönen alten Gebäude und Straßen auf. Die Stadt hatte Wohlfühlcharakter. Am ersten Tag verschafften wir uns einen Überblick der Stadt, aßen ein Eis und telefonierten mit unserer kleinen Freundin inmitten von Tauben auf dem Plaza de Armas. Wir bekamen aus Mendoza die Information mit, dass Salta nur Sinn mit Auto macht und so machten wir uns auf den Weg, günstige Mietwagenanbieter zu finden. Wir fanden einen, bei dem wir sogar die Kaution mit unserer Debitkarte hinterlegen konnten. Nachdem wir alles besprochen hatten, durfte Janek an einem Glücksrad drehen. Er hatte Glück und wir bekamen ein kostenloses Modellupgrade. Es sollte ein Pick-Up mit 4×4 werden. Toll.

Unterkunfts-Empfehlung für dich:

  • sehr schönes neues und modernes Apartment
  • Küche ist gut ausgestattet
  • nette und hilfsbereite Gastgeberin
  • Lage: nah am Zentrum und Geschäften
Mit dem Pick-Up durch die Steppe
Mit dem Pick-Up durch die Steppe
Wir freuen uns immer über ein Upgrade
Wir freuen uns immer über ein Upgrade

Durch Kaktuswälder nach Cachi

Da sich Janek schon dachte, dass sich der Anbieter neben der Kreditkartennummer auch die Prüfnummer notieren würde, klebten wir diese ab und hinterließen drei völlig nutzlose Ziffern. Und tatsächlich tippte sich die Mitarbeiterin die Nummer ab. Ein Glück hatten wir vorgesorgt und es wurde nicht bemerkt. Aus der ruhigen Stadt vom Vortag war nicht mehr viel übriggeblieben. Tausende Autos quetschten sich durch die Straßen und viele Menschen waren unterwegs oder standen Schlange vor den Banken; unsere Gastgeberin konnte sich dies auch nicht erklären. Unser erstes Ziel war das kleine Dörfchen Cachi.

Die Fahrt war erst ein wenig anstrengend, weil es serpentinartig hochging. Nach 1,5 Stunden veränderte sich aber plötzlich die Natur und rundherum standen immer wieder riesige Kaktuswälder. Was für eine bizarre Landschaft. Zwischendurch kauften wir uns an einem Aussichtspunkt ein Stück Ziegenkäse an einem der Stände. In Cachi angekommen fuhren wir direkt auf einen Berg, auf dem ein riesiger Friedhof lag. Eine schöne Aussicht auf ganz Cachi und seine Weinfelder gab es kostenlos dazu.

Kakteen so weit das Auge reicht
Kakteen so weit das Auge reicht
Kilometerlange gerade Straßen
Kilometerlange gerade Straßen

Der Mitfahrer nach Salta

In Cachi bummelten wir ein wenig durch den kleinen Ort, bei dem vieles, sogar die Straßenschilder, aus Kaktusholz besteht. Wir aßen das erste Mal Tortillas vom Grill am Straßenrand. Richtig, richtig lecker. Auf dem Rückweg fuhren wir an einem Fahrradfahrer vorbei, der um Aufmerksamkeit bat. Wir hielten an, weil wir dachten, dass er eventuell etwas zu trinken brauchte. Da es schon spät war und er noch auf den Geburtstag seiner 5- oder 6-jährigen Nichte wollte, hoffte er von uns mitgenommen zu werden. Ab dann hatten wir für 2,5 Stunden einen Argentinier und sein Fahrrad im Gepäck. Er war seit 5 Tagen unterwegs, hatte ordentlich Strecke hinter sich und war nun durch den starken Wind ausgebremst worden. Auf gebrochenem Englisch und Spanisch unsererseits hatten wir doch ganz nette Gespräche. So erlebte er wohl einen Pumangriff auf eine Ziege wenige Meter neben sich und seinem Zelt. Zurück in Salta, nach einem extremen Gewitter, luden wir ihn anschließend an einer Bushaltestelle ab. Ob er noch pünktlich gekommen ist? Wissen wir nicht. Die Kinder in Argentinien gehen ja eh nicht früh schlafen, also kann um 22 Uhr noch gut Kindergeburtstag gefeiert werden.

Straßenschilder aus Kaktusholz
Straßenschilder aus Kaktusholz
Leckere Tortillas, rustikal gegrillt
Leckere Tortillas, rustikal gegrillt

Cafayate, sind wir noch in Argentinien?

Am zweiten Roadtrip-Tag ging es früh nach Cafayate. Die Strecke war super schön und erinnerte durch die roten Felswände an Utah oder Arizona… (denken wir, waren noch nie dort) Der erste Halt war eine tiefe Schlucht, gesäumt von Kunsthandwerksständen. Ein paar Minuten weiter lag eine weitere, viel weniger besuchte Schlucht, die uns deutlich besser gefiel. Der blaue Himmel erstrahlte in dem großen Loch in der Decke. Auf dem ganzen Weg gab es ein paar Aussichtspunkte, doch das coolste war die kleine Offroad-Strecke, auf der wir komplett allein waren. Wir folgten dem Weg bis zum Ende, hier ging es nur noch zu Fuß weiter. Ständig rieselten Steine von oben, was dem Ganzen ein nicht so sicheres Gefühl gab. Die ganze Fahrt war so unglaublich schön. In Cafayate selbst wurden viele Mineralien und Kunsthandwerkszeug verkauft. Wir aßen ein Eis und wieder Tortillas mit Käse vom Straßenrand.

Am Ende des Canyons ging es nur noch zu Fuß weiter
Am Ende des Canyons ging es nur noch zu Fuß weiter
Handwerkskunst in einer Felsspalte
Handwerkskunst in einer Felsspalte

Aus Cafayate und Umgebung kommt der leckere Torrontes Weißwein, den wir in Mendoza bereits kennengelernt hatten. Auf unserem Weg und in Cafayate selbst lagen einige Weingüter, die wir uns nur ansahen und ohne Probe verließen. Glücklicherweise, denn auf dem Rückweg gab es einige Polizeikontrollen und in einer musste Janek sogar pusten. Der Heimweg zog sich so lange, dass wir wieder im Dunkeln zu Hause ankamen.

Der Himmel scheint durch die Felsspalte
Der Himmel scheint durch die Felsspalte
Eine unglaublich schöne Landschaft
Eine unglaublich schöne Landschaft

Besuch der Salina Grande

Am dritten Tag stellten wir uns einen Wecker und überhörten diesen dank der laufenden Klimaanlage. Aus 6 Uhr wurde 8 Uhr und ein gemütliches Frühstück. Danach machten wir uns auf zur Salina Grande der Salzwüste. Nachdem wir einen Zwischenstopp in Purmamarca machten, ein Ort nur aus Souvenirständen bestehend, fuhren wir Serpentinienartig in die Anden bis auf 4.170 (m.ü.m.). Von oben konnte man schon die Salzpfanne in weiter Ferne sehen. 

Purmamarca auf dem Weg zur Salina Grande
Purmamarca auf dem Weg zur Salina Grande
Höchster Punkt auf der Strecke zur Salina Grande
Höchster Punkt auf der Strecke zur Salina Grande

Bei der Salzwüste angekommen, mussten wir uns für eine Stunde einen Guide nehmen, der mit dem Motorrad vorfuhr. Ohne darf nicht hineingefahren werden. Wir hielten an ein paar Wasserbecken, die für die Salzgewinnung genutzt werden und machten ein paar Bilder und spielten mit den Dimensionen. Es gibt einige unterirdische Flüsse und Quellen, deshalb darf man nur auf markierten Wegen laufen. Nach einem Stopp an einem glasklaren Salzsee ging es wieder zurück durch die weiße Weite. Alle Gebäude beim Startpunkt bestehen aus Salzgestein und sehen sehr beeindruckend aus.

Spielerei mit den Dimensionen
Spielerei mit den Dimensionen
Glasklarer Salzsee in der Salina Grande
Glasklarer Salzsee in der Salina Grande

Auf dem Rückweg zogen so viele Wolken auf, dass wir von oben gar nichts mehr, außer einer weißen Wand sahen und auf der Autobahn extremen Regen und Gewitter hatten. Eventuell das krasseste Gewitter bisher.

Als Größenvergleich für die Ausflüge der letzten 3 Tage muss man sich vorstellen, man hat in Bremen ein Hotel und macht Ausflüge nach Fehmarn, Remscheid und Groningen ohne Autobahnen. Aber der Weg ist ja in diesem Fall das Ziel.

Polygonales Muster der Salzpfanne
Polygonales Muster der Salzpfanne
Salzblumen bilden sich auf dem Wasser
Salzblumen bilden sich auf dem Wasser

Dauerregen in Salta

Am letzten Tag genossen wir bei Dauerregen unsere Unterkunft und aßen am Abend eine Pizza in einem nahegelegenen Restaurant. Unsere letzten Pesos (ca. 2 €) hatten wir der Bedienung in einer Bäckerei in die Hand gedrückt und bekamen dafür eine gemischte Tüte mit allerhand Leckereien. Im Restaurant hatten wir blöderweise nicht gefragt, ob wir mit Kreditkarte zahlen können, sodass Janek nochmal zurücklaufen musste und wir das Essen in Dollar zahlten. Wir waren wirklich etwas traurig, dass dies nun der letzte Abend in Argentinien gewesen ist; haben wir uns doch wirklich in dieses tolle Land verliebt.

Der krönende Abschluss war der letzte Morgen am Abreisetag, genau 5:30 Uhr. Leider wollte unsere Fahrt einfach kein Uber annehmen und wir waren echt spät dran. Es war so früh und kein Taxi auffindbar, sodass wir ca. 2,5 km mit unseren Koffern, Rucksäcken und der Tasche mit Lebensmitteln zum Bus rennen mussten, um diesen noch pünktlich zu erwischen…

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