You are currently viewing #36 – Bolivien, die Salzwüste – Salar de Uyuni

#36 – Bolivien, die Salzwüste – Salar de Uyuni

Uyuni ist superhässlich“, hatten wir mehrfach gelesen und von anderen Reisenden gehört. Wir wollten trotzdem erstmal hin und dann vor Ort eine Tour in die Salzwüste buchen. Uyuni ist bekannt für die größte Salzwüste der Erde – „Salar de Uyuni“. Auf einer Fläche von über 11.000 km² und auf 3660 m Höhe liegt die endlos scheinende weiße Salzpfanne, die ein ausgetrockneter See überließ.

Es werden auch viele Touren aus San Pedro de Atacama angeboten, oftmals über mehrere Tage und mit weiteren Zwischenstopps. Wir entschieden uns aber gegen eine Tour aus San Pedro de Atacama und nahmen den Bus rüber nach Bolivien. Gegen Mittag kamen wir in Uyuni an. Wir hatten noch recht gut im Bus geschlafen und erkundeten direkt die „hässliche Stadt“.

Wir haben lange darüber nachgedacht, was für uns eine hässliche Stadt ist und dass dies gar nicht so pauschal gesagt werden kann. Denn neben Architektur, Müll und Dreck spielt auch das Leben auf der Straße für uns eine entscheidende Rolle. So kann sich eine architektonisch hässliche Stadt durch ihre Straßen voller Leben viel schöner anfühlen als eine historische Altstadt. Für uns war es schön und wichtig, vieles zu Fuß erledigen zu können, günstiges und lokales Essen sollte sie bieten und spannend muss sie sein. Dafür reichen aber manchmal schon einige lebendige Straßen, in denen vieles entdeckt werden kann.

Salar de Uyuni

Der erste Eindruck und auch der weitere von Uyuni waren überhaupt nicht schlimm. Die Straßen sind belebt mit vielen Märkten und Essensständen. Es gibt eine schöne grüne Stadtmitte mit vielen Shops, Restaurants und Tourenanbietern, bei welchen wir uns Informationen für Touren in die Salzwüste holten. Programmtechnisch und preislich gab es keine Unterschiede, was uns die Entscheidung nicht ganz so leicht machte. Es wurde lediglich in der Länge unterschieden. 1-, 2- oder 3-Tages-Touren. Alle Touren starteten auch wieder um dieselbe Uhrzeit und besuchten dieselben Orte in der gleichen Reihenfolge. Wir hörten oft, dass sich die 3-Tages-Tour lohnen soll, da auf dieser Tour mehrere Highlights angefahren werden, hatten aber keine Lust wieder auf so eine Standardtour und außerdem wollten wir sowieso gerne einfach nur die Salzwüste sehen. Wir entschieden uns für eine Tagestour auf Spanisch, da diese günstiger ist. Den Preis handelten wir noch ein wenig runter, mit dem Kompromiss, keine Wasserschuhe und keine Getränke inklusive zu bekommen.

Popcorn in den Straßen Uyunis
Popcorn in den Straßen Uyunis
Grünes Zentrum von Uyuni
Grünes Zentrum von Uyuni

Tour durch die Salzwüste - Salar de Uyuni

Am nächsten Morgen ging die Tour um 10:30 Uhr los. Wir waren mit einer bolivianischen Familie und einem coolen Guide in einem Jeep unterwegs. Auf dem Autodach waren Tisch und Stühle für die Mittagspause gespannt. Der erste Stopp war der Eisenbahnfriedhof am Rande der Stadt. Echt cool zu fotografieren. Man kann überall drauf klettern und über die Waggons laufen. Da dies der erste Halt jedes Tourenanbieters war und alle zur selben Zeit losgefahren waren, war es dementsprechend ziemlich voll.

Zugfriedhof in Uyuni
Zugfriedhof in Uyuni
Cementerio de (los) Trenes
Cementerio de (los) Trenes

Der Eisenbahnfriedhof, auf Spanisch „Cementerio de (los) Trenes“, gilt als einer der größten der Welt. Ende des 19. Jahrhunderts erreichte die Bahnstrecke „Uyuni“ und ein Eisenbahntriebwerk wurde in der Stadt errichtet. Anschließend entwickelte sich Uyuni zu einem Eisenbahnknotenpunkt. In den 1940ern brach die örtliche Industrie zusammen, viele Minen wurden aufgegeben und die Trassen wurden nicht mehr benötigt. Die etwa 100 verbliebenen Lokomotiven wurden dem Verfall preisgegeben.

Die größte Salzwüste der Welt

Der nächste Halt war, nachdem getankt wurde, eine Straße mit vielen bunten Shops, bei denen sich Janek einen Strickpulli aus Lamawolle kaufte. Auffällig waren, genau wie in der Atacama-Wüste, die vielen südkoreanischen oder asiatischen Touristen.

Anschließend ging es in die Salzwüste. Nachdem wir auf dem Salz ein paar blubbernde Pfützen besucht hatten, parkten wir auf einer riesigen freien Fläche und bauten einen Pavillon und Sitzgelegenheiten auf, während unser Guide das Buffet vorbereitete. Wir aßen nett zusammen und bekamen natürlich auch genug zu trinken, trotz dass wir die Tour ohne Getränke gebucht hatten…

Picknick in der Salar de Uyuni
Picknick in der Salar de Uyuni
Boden aus Salz
Boden aus Salz

Nachdem wir bei einer großen Treppe aus Salzblöcken und an einem Platz mit Salzskulpturen (extra Eintritt) hielten, kamen wir an eine Stelle mit superschönem trockenem Salzpflaster. Hier machten wir ein paar schöne und „verrückte“ erzwungene Perspektiven Fotos und Videos.

 Die unendliche weiße Oberfläche der Salar de Uyuni bietet den optimalen Hintergrund zum Fotografieren mit erzwungenen Perspektiven. (Optische Täuschung) So sieht Janek, wenn er 10 m von mir entfernt steht, miniklein aus oder der Gummi Dino neben uns riesengroß.

Perspektivenbilder in der Salar de Uyuni
Perspektivenbilder in der Salar de Uyuni
Optische Täuschung in der Salzwüste
Optische Täuschung in der Salzwüste

Gestellte Bilder in der Salar de Uyuni

Der Guide hatte, nachdem wir Ideen vorgeschlagen hatten, immer genaue Vorstellungen und erklärte sofort, wie wir uns hinstellen mussten und was wir machen sollten. Natürlich immer maximal gestellt und unnatürlich.

Als Janek dann ein wenig aus der Reihe tanzte und einen Kallabumms aus der Pringelspackung machte (aus der wir raus tanzen sollten), war der Guide so begeistert, dass er ihm nach einem Handschlag eine große Flasche Wasser in die Hand drückte.

Im Anschluss ging es in ein Salzhotel, bei dem wir uns für 40 Minuten frei bewegen konnten.

Unser Video zu Südamerika (viele Szenen aus der Salzwüste)

Die Kommunikation funktionierte, trotz mangelnder Spanisch-Kenntnisse, ganz gut. Die Zeitangaben haben wir immer verstanden. Andere Konversationen klärten wir teilweise mit Google-Translator, da wirklich keiner von den anderen ein Wort Englisch sprach.

Der größte Spiegel der Welt

Die letzte Station für den Abend, bis zum Sonnenuntergang, war der Teil, auf den wir uns am meisten freuten. Hierfür bekamen wir dann doch die Gummistiefel. Die waren auch dringend nötig. In der Regenzeit verwandelt sich die Salzwüste in einen riesigen natürlichen Spiegel. Wir hielten in einem Teil der Wüste, der, so weit das Auge reichte, von ca. 5 cm Regenwasser überschwemmt war, sodass sich die Wolken und der Sonnenuntergang perfekt spiegelten. Nachdem wir ein paar Fotos machten und das Sonnenlicht romantisch durch die Wolken schien, brachte uns der Guide zum Kofferraum, der mit Wein und Snacks vorbereitet wurde. Eine schöne Überraschung.

Der größte Spiegel der Welt
Der größte Spiegel der Welt
Wein und Snacks zum Abschluss der Tour
Wein und Snacks zum Abschluss der Tour

Ganz zum Schluss hatte der Guide noch eine Videoidee, die erst etwas kompliziert schien. Wir bekamen als Gruppe eine Choreo aus fünf Figuren, während der Guide mit dem Auto um uns herumfuhr. Im Endeffekt ist es echt cool geworden. Lustig ist nur, dass wir die Anleitungen für das Video (auf Spanisch!) schneller begriffen hatten als die bolivianische Familie. Die Bolivianer bedankten sich so herzlich bei uns und besonders die älteste Tochter war so begeistert, dass sie noch ein Foto mit uns zusammen machen wollte. Was für ein toller Tag mit einer tollen Gruppe.

Flamingos in der spiegelnden Weite
Flamingos in der spiegelnden Weite
Mit dem Auto durch die größte Salzwüste der Welt
Mit dem Auto durch die größte Salzwüste der Welt

Fahrt nach Sucre

Am letzten Tag nutzen wir die Zeit und arbeiteten etwas im Hostel und gingen noch in einem Restaurant Essen bevor wir uns durch das Getümmel zum Busbahnhof machten. Noch am Abend zuvor hatte sich die Straße in einen riiiesigen Markt verwandelt. Allerhand Stände mit Ramsch, gebrauchter Kleidung, Technik und Selbstgemachtem füllten nun die Straßen. Wir mussten noch einige Zeit am vollen Busbahnhof auf unseren Nachtbus warten und beobachteten das rege Treiben. Die Lauten Schreie der Frauen (die Fahrziele) fanden wir besonders amüsant. Wir stellten uns einfach immer vor, wie sich dies in Deutschland anhören müsste und wie verrückt dies zuhause wäre. Schön, wenn es so unterschiedlich ist.

Ankunft in Sucre

Der Bus fuhr die ganze Nacht durch und wir hatten schon einige Horrorgeschichten über das Busfahren in Bolivien gehört und waren deshalb überrascht, wie angenehm die Fahrt war und dass wir recht ausgeschlafen in Sucre ankamen. Sucre wird nicht von vielen Touristen besucht und sollte sehr schön sein.

Als wir frühmorgens ankamen, fuhren wir mit einem InDrive Taxi (Uber gabs es in Sucre nicht) und unseren Koffern in ein Café und blieben dort bis 14 Uhr, um dann einzuchecken. Wir bestellten uns Kaffee, Baguette, Pancakes und Limonade und hatten in der Zeit ein bisschen was für den Blog und die Planung geschafft. Als wir endlich eincheckten, war das Apartment für uns leider durch einen frisch geölten Boden so am Stinken, dass wir vorerst ein anderes Apartment bekamen. Nach einer Nacht zogen wir in die geölte Wohnung, da die andere super abgeranzt war und das Bett sehr muffig roch.

Sucre, die weiße Stadt

Sucre wird auch als die weiße Stadt bezeichnet, da viele weiße Gebäude das Stadtbild prägen. Auf dem Plaza de Armas machten wir mit Lorenz Bekanntschaft, einem Deutschen, der nach Bolivien ausgewandert war und uns einiges in der Nähe empfahl. Außerdem hatte er eine Box mit leckerem selbstgemachtem Eis dabei. Für 2 € besuchten wir einen Kirchturm mit schöner Aussicht über die Stadt und die vielen alten Häuserdächern.

Am nächsten Tag fand Vivi ein Café, welches sich ebenfalls in einem Turm befindet und wir auch hier eine fantastische Aussicht hatten. Hier saßen wir ein paar Stündchen am Laptop und aßen Nachos und die restlichen Pommes eines französischen Sitznachbarn.

Aussicht über Sucre
Aussicht über Sucre
Innenhof der alten Kirche
Innenhof der alten Kirche

Da wir am Wochenende hier waren, sahen wir viele Hochzeiten und es gab viel Rambazamba auf den Straßen. Am Sonntag wurde sogar der ganze Bereich um den Plaza de Armas für Autos gesperrt. Es machte Spaß, sich die lebendigen Straßen anzuschauen, auch wenn wir die Stadt, nach allem, was wir bereits gesehen hatten, als etwas langweilig empfanden.

Am letzten Tag gingen wir zu Fuß zum Busbahnhof und zu einem weiteren Aussichtspunkt hoch oben mit Blick auf ganz Sucre. Ganz schön anstrengend durch die schrägen Straßen zu gehen und die Autos stinken hier sehr doll nach Abgasen.

Reise nach La Paz

Am Tag der Abreise ließen wir unser Gepäck in der Unterkunft und verbrachten den Rest des Tages in den Straßen Sucres, bevor es später zum Busbahnhof ging. Hier war es wirklich wuselig, laut und unübersichtlich. Der Platz war nicht für die Menge an Bussen geeignet, sodass diese teilweise in zweiter Reihe standen und wir aufpassen mussten, beim Zurücksetzen der Busse nicht überfahren zu werden. Endlich ging es dann auch los, ohne eine Ahnung davon zu haben, dass dies eine der spannendsten Busfahrten bisher werden würde…

[Hier geht´s bald weiter]

Benachrichtigung
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments