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#38 – Bolivien, Rurrenabaque – der Amazonas Regenwald

Amazonas in Bolivien?!

Der Amazonas-Regenwald ist der größte tropische Regenwald der Welt und liegt nicht nur in Brasilien. Mit einer Fläche von sechs Millionen Quadratkilometern liegt das Amazonas-Becken in insgesamt neun Ländern und ein kleiner Teil davon befindet sich in Bolivien. In Bolivien selbst überwiegt neben den Bergen der Anden das grüne Flachland mit 60% der Landesfläche.

Die Dschungeltour in den Madidi Nationalpark buchten wir nicht in irgendeinem Tourenbüro in La Paz, sondern reservierten über WhatsApp bei einer Ecolodge. Die vielen angebotenen Touren aus La Paz wirkten für uns nach Massentourismus und da hatten wir gerade bei Touren in die Natur keine Lust drauf. Neben der Dschungeltour in den Madidi Nationalpark werden hauptsächlich auch Pampas-Touren angeboten. Dort hat man eine höhere Chance, Tiere zu sehen. Der standardisierte Ablauf besteht dabei aus einer Bootstour zu den rosa Flussdelfinen, mit denen man dann auch schwimmen kann, es wird im feuchten Gebiet nach Anakondas gesucht und während der Bootstour trifft man auf Affen, Faultieren, Capybaras und Kaimanen. Was uns allerdings sehr von dieser Tour abschreckte und wir uns klar dagegen entschieden, waren die Bilder, auf denen die Menschen die Anakondas um den Hals tragen und wie die kleinen niedlichen Tötenkopfäffchen auf den Reisenden herumturnen. Das ist nicht echt und für viele nur cool für ein Foto. Aus diesen Gründen buchten wir die etwas teurere Dschungeltour mit der gut bewertenden Eco-Lodge und hofften auf ein cooles Erlebnis.

Der etwa 18.958 km² große Madidi Nationalpark zählt zu den Orten mit der weltweit größten Artenvielfalt. Der Nationalpark beherbergt etwa 1800 Wirbeltiere, davon 156 Säugetiere. Darunter sind einige Affenarten wie die peruanischen Wollaffen, Springaffen, Brüllaffen, Kapuzineraffen, aber auch Pumas, Brillenbären, Jaguare, Tapire und Nordandenhirsche. Zudem gibt es eine beträchtliche Anzahl an Amphibien und Reptilien. Den größten Anteil haben allerdings die etwa 867 verschiedenen Vogelarten, die im Madidi Nationalpark leben.

Leider ist auch dieses Gebiet des Dschungels stark gefährdet, da mehre große Wasserkraftprojekte geplant sind. Dabei soll z.B. der Rio Beni am Gebirgsdurchbruch Angosto del Bala aufgestaut werden, was die Rodung einer riesigen Fläche Regenwald mit sich bringen würde, welche wiederum geflutet werden müsste. Katastrophe für die Tierwelt und Natur…

Um vier Uhr kamen wir nach der tollen Busfahrt sehr müde und deutlich früher als erwartet in Rurrenabaque (auch Rurre genannt) an und warteten noch fast zwei Stunden am Busbahnhof im Dunkeln auf das TukTuk, welches uns zum Tourenbüro brachte. Der Transport gehörte mit zur Tour und wir standen per WhatsApp rund um die Uhr in Kontakt mit dem Anbieter.

Die besten Croissants der Welt

Das Büro hatte auch noch nicht auf, sodass wir 1 ½ Stunden in einer französischen Bäckerei in der Nähe überbrückten. Hier gab es pünktlich für uns als die ersten Gäste frische warme Croissants mit herzhaften und süßen Füllungen. Superlecker und sehr empfehlenswert für alle, die in Rurrenabaque unterwegs sind. Als es dann so weit war, konnten wir unsere Koffer im Tourenbüro abstellen, putzten Zähne, machten uns frisch und besorgten noch schnell ein neues Moskitospray, da unsere letzten zwei Flaschen schon angebrochen waren und wir im Dschungel nicht sparsam damit sein wollten. Nachdem alles besprochen und bezahlt war, lernten wir unseren Guide, Hermam kennen und machten uns allein mit ihm und einem Kapitän in einem langen Holzboot im Sonnenschein in Richtung Lodge. Wir saßen auf den vordersten Plätzen in dem sonst leeren Boot und genossen die geile Aussicht. Wir fühlten uns wie in den Dokumentarfilmen, die zu Hause oft im Fernsehen laufen. Insgesamt waren wir drei Stunden auf dem Beni River gegen den Strom unterwegs. Das monotone Brummen des Motors und die Aussicht waren so entspannend, dass wir am Ende immer wieder einnickten. Wir waren mittlerweile doch sehr müde.

Los geht's - ab in den Dschungel
Los geht's - ab in den Dschungel
Die wirklich besten Croissants der Welt
Die wirklich besten Croissants der Welt

Paradis im Dschungel

Plötzlich steuerte das Boot rechts ans Ufer und legte an. Bisher konnten wir nur eine Treppe sehen, die oben im grünen Dickicht verschwand. Wir waren angekommen und folgten euphorisch unserem Guide über die Treppe und kamen bei der Lodge an. Es gab ein Gebäude als Unterstand und Treffpunkt, einen Essenssaal, ein Gebäude mit Zimmern und ein paar einzelne Hütten. Alles war durch kleine beschilderte Wege erreichbar. Die Gebäude waren sehr einfach und gemütlich gebaut und nur durch Mückennetze verschlossen. Scheinbar waren aufgrund der Regenzeit nicht viele Touristen vor Ort, sodass wir komplett allein waren und sogar überraschenderweise eine Hütte mit eigenem Bad bekamen.

Wir hatten eine Stunde Zeit zum Entspannen und schliefen erstmal eine kleine Runde in den Hängematten vorm Haus. Natürlich wurden diese erstmals nach Spinnen und Insekten abgecheckt. 😀 Bei dem kleinen Nickerchen konnten wir schon einen kleinen Tukan entdecken, der direkt neben uns in den Büschen hüpfte. Was ein schöner entspannter Ort.

Unsere Hütte mitten im Dschungel
Unsere Hütte mitten im Dschungel
Der Anlegeplatz unserer Lodge
Der Anlegeplatz unserer Lodge

Junglewalk im Madidi Nationalpark

Nach unserem ersten leckeren Mittagessen und einer weiteren kleinen Pause ging es das erste Mal auf einen Junglewalk durch den Madidi Nationalpark. Drei Stunden liefen wir über Trampelpfade und teilweise auch komplett durchs Gebüsch. Einmal meinte Hermam nachdem wir durch dichtes Gebüsch stapften: „Dreh dich mal um! Ich muss dich mal eben auf Feuerameisen absuchen. Wir sind eben an einem Baum vorbeigelaufen …“ Zum Glück war auf uns keine, der roten Mini-Ameisen zu finden.

Der Biss einer Feuerameise ist äußerst schmerzhaft und hält lange an. In einigen Völkern Südamerikas wird ihr Biss nach wie vor zur Bestrafung eingesetzt. Dabei werden die Bestraften zum Teil bis zu einer Stunde am Baum, dem Zuhause der Feuerameisen, festgebunden und diesen Schmerzen ausgesetzt. Die Feuerameisen leben überwiegend unter und auf der Rinde bestimmter Bäume, weshalb die Guides direkt wissen, wo sie die Tierchen vorfinden können.

Außerdem konnten wir einige scheue Kapuziner– und Totenkopfäffchen hoch oben in den Bäumen entdecken, welche uns sehr faszinierten. Endlich sahen wir mal Affen in ihrem natürlichen Lebensraum und nicht, wie sonst im Müll der Menschen rumwühlen. Zum Schluss waren wir echt platt und fielen nach dem Abendessen müde ins Bett.

Herr Nielsson - Totenkopfäffchen
Herr Nielsson - Totenkopfäffchen
So hohe Bäume wachsen im Dschungel
So hohe Bäume wachsen im Dschungel

Tropisch warm im Regenwald

Es war tropisch feucht und sehr warm. Dreimal (kalt) duschen stand täglich auf dem Programm. Wir waren dauerhaft am Schwitzen, allerdings fühlten wir uns durch eine lange Hose und ein langärmliges Oberteil etwas vor den Mücken und anderen Viechern geschützt. Unsere Kleidung imprägnierten wir zusätzlich zuvor mit Moskitospray*.

In unserer hellhörigen Hütte schliefen wir bei angenehmem Dschungelgeräusch richtig gut. In unserem Bett waren wir zusätzlich durch ein geräumiges Mückennetz geschützt. Früh am Morgen zum Sonnenaufgang wurden wir eine Stunde vorm Wecker vom Gebrüll der Brüllaffen geweckt. Unser Guide hatte schon von den Affen erzählt, sodass wir bereits von dem Naturwecker wussten. Andernfalls hätten wir das gruselige Geräusch eher einem Bären oder anderen Raubtier zugeordnet.

Unser Zimmer - ohne Strom
Unser Zimmer - ohne Strom
Im Dschungel mit unserem Guide Hermam
Im Dschungel mit unserem Guide Hermam

Der zweite Tag im Dschungel – auf der Suche nach den Brüllaffen

Am Vormittag machten wir einen weiteren Junglewalk über die teils markierten und ausgeschilderten Trampelpfade. Hermam entschied jedes Mal sehr spontan, wann wir abbiegen und wo er uns lang führen wollte – ganz nach seinem Gefühl und seinem sensiblen Gehör. (Wenn dies nicht durch die nervigen Mücken gestört wurde) Hermam ist zwar im Dschungel aufgewachsen, aber war erst seit einem Jahr Guide in diesem Gebiet. Er erzählte, dass sich jeder Guide anfangs mal verlaufen hätte … nur er nicht.

Am Ende unserer Zeit in Bolivien erfuhren wir außerdem, dass das Erlebnis der Touristen aus dem Film „Jungle*“ genau dort stattfand, wo auch wir durch den Amazonas-Dschungel liefen.

Naja … wir folgten den Geräuschen der Affen und konnten ein paar Gruppen der roten Primaten entdecken. Hoch oben in den Bäumen saßen sie und beobachteten uns scheu. Brüllaffen melden sich gerne zum Sonnenauf- und untergang oder wenn es zu regnen beginnt.

Junglewalk - auf der Suche nach den Affen
Junglewalk - auf der Suche nach den Affen
Ein Brüllaffe guckt uns an
Ein Brüllaffe guckt uns an

Während des Vormittags fragte uns Hermam, ob wir am Nachmittag, nach dem geplanten Piranha-fischen, mit einem Schwimmring durch den Fluss floaten wollen. Wir waren uns äußerst unsicher, wollten dies aber auch nicht direkt ablehnen. Die Hitze und der Schlafmangel machten uns zu schaffen, was wir heimlich als Ausrede hätten verpacken können. Zuerst aber ging es wieder zurück in die Lodge, wo das Mittagessen bereits auf uns wartete.

Die Mahlzeiten waren zu jeder Tageszeit köstlich und reichlich. Die Köchin servierte abwechslungsreiche 3-Gänge-Menüs mit warmen Speisen, wie Hühnchen, Fisch oder Fleischspieße mit Kartoffelbrei und Gemüse. Zu jeder Mahlzeit wurde ein Liter frischer Saft serviert.

Mittagessen in der Madidi Ecolodge
Mittagessen in der Madidi Ecolodge
Vegetarische Option zum Mittagessen
Vegetarische Option zum Mittagessen

Der Trip am Nachmittag - Piranha-Fischen

Wir wollten nicht schlappmachen und trafen uns etwas verspätet nach dem Mittagessen am Treffpunkt. Erstmal ging es für eine halbe Stunde ins Boot, den Fluss hinauf. Die Ringe zum Floaten waren auch mit dabei … An einer Stelle, wo nur Bambus wächst, wurden wir herausgelassen. Noch beim Verlassen des Bootes konnten wir frische Tapirspuren entdecken. Von unserer Anlegestelle liefen wir nur kurz durch den Dschungel und kamen an ein stilles Gewässer. Die Oberfläche war durch grüne Wasserpflanzen dermaßen dicht bewachsen, weshalb wir erstmal mit einem langen Stock Platz machen mussten. Wir warfen die Angelschnur mit dem rohen Fleisch in die immer wieder verschwindenden Lücken ins Wasser und warteten gespannt. Es passierte … aber nichts. Erst als Hermam uns allein ließ, um die Lage umzu abzuchecken, hörten wir auf der anderen Seite des Gewässers ein großes Planschen und konnten bis dahin nur eine recht große Bugwelle entdecken. Irgendetwas schwamm durch den Teich. Scheinbar hatte Hermam dies auch gehört, sodass er aufgeregt zurückkam und einen Kaiman vermutete, der auf direktem Wege auf uns zu schwamm. Inzwischen hatten wir aber schon erkannt, dass es sich nicht um einen Kaiman, sondern um einen Riesenotter handelte. Scheu guckte er mit seinen fiesen Zähnen aus dem Wasser und musterte uns. Hermam war sehr überrascht und meinte, dass diese sich nur sehr selten blicken lassen. Wir waren glücklich und beendeten unsere Aktion, denn unter diesen Bedingungen wird man keine Piranhas finden.

Vorbereitung zum Piranha-Fischen
Vorbereitung zum Piranha-Fischen
Platsch! - Was war das?
Platsch! - Was war das?
Kuckuck - ein Riesenotter
Kuckuck - ein Riesenotter

Floating mit Schwimmring im Beni River

Nachdem wir alles wieder eingepackt hatten und ein Stück mit dem Boot zurückgefahren waren, hielten wir an einer sandigen Stelle an und standen plötzlich in Badeklamotten mit dem Schwimmring am Flussufer. Von hier aus könnten wir uns durch die gewaltige Strömung ein Stück durch den Fluss treiben lassen. Das Wasser war wirklich wild und wir hatten echt Respekt vor dem braunen Gewässer. „In solchen Strömungen leben keine Piranhas und Kaimane und das Wasser ist sauber.“ Hermam strahlte eine so positive Stimmung aus und nachdem er der Erste im Wasser war, sprangen wir hinterher. Das Wasser war super warm und es machte total viel Spaß durch die krassen Stromschnellen geschaukelt zu werden. Wir verlängerten sogar die Tour und trieben die ca. 1 ½ Stunden zurück zur Lodge. Zum Glück hatten wir nicht gekniffen, wir waren danach so happy.

Floating im Beni River
Floating im Beni River
Floating durch heftige Stromschnellen
Floating durch heftige Stromschnellen

Nachtwanderung im Dschungel

Direkt im Anschluss des wie immer leckeren Abendessens ging es mit Taschenlampen noch einmal für eine Stunde auf Nachtwanderung. Zum Glück hatte Hermam immer einen Stock dabei, mit dem er die ganzen Spinnweben beseitigen konnte. Vivi sah mit ihrer Stirnlampe überall reflektierende Augen der Spinnen. Unsere Strecke verlief entlang eines kleinen Bachs, wo wir die erste Tarantel entdeckten. Auch diese riesengroße haarige Spinne war scheu und verschwand schnell in einem Loch in der Erde. Ein paar Schritte weiter sahen wir eine kleine Korallenschlange, die durch das flache Wasser schlängelte. Im selben Moment, wenige Meter entfernt, blickten zwei größere rote Augen aus dem Wasser. Als wir direkt dran vorbeigingen und der Guide ein wenig mit dem Stock umher stocherte, waren sie plötzlich weg. Er vermutete einen kleinen Kaiman.

In der Nacht ist ganz schön was los und durch die reflektierenden Augen sind die Tiere leicht zu entdecken, leichter als am Tage.

Auf dem Rückweg zurück zur Lodge entdeckte Vivi, wieder durch reflektierende Augen, eine kleine Schlange an einem Ast. Eine Baby Boa Constrictor.

Im Dunkeln durch den Dschungel
Im Dunkeln durch den Dschungel
Eine kleine Boa Constictor
Eine kleine Boa Constictor

Der letzte Tag im Dschungel – im Gebiet der Aras

Für den letzten Tag entschieden wir uns gemeinsam gegen einen weiteren Junglewalk vor Ort und fuhren stattdessen mit dem Boot an einen Ort, wo Aras wohnen. Wir hatten zwischendurch bei den Touren immer mal das Krächzen der roten Aras gehört, aber leider nie im dichten Blätterdach sehen können. Wir fuhren nach dem Frühstück und mit Mittagessen2go in Richtung Rurrenabaque. Nach kurzer Zeit legten wir an und vereinbarten mit dem Fahrer, dass er drei Stunden auf uns warten soll. Wir liefen fast eine Stunde durch schlammigen Bambuswald entlang eines zerfallenen Walkway bis zu einem Aussichtsturm. Vor uns befand sich eine riesengroße Lehmwand mit vielen Löchern, in denen die Aras leben. Zu dieser Jahreszeit sind allerdings nicht mehr so viele der Papageien dort. Nach der Brut fliegen sie in den Wald und halten sich dort für längere Zeit auf. Wir konnten aber trotzdem bestimmt 15 Pärchen beobachten. Nachdem wir diese Aussicht einen Moment genossen hatten, wanderten wir bis auf die Kante nach oben, von wo wir eine so fantastische Sicht auf den endlos scheinenden Regenwald und die fliegenden Aras hatten. Richtig niedlich wie die Pärchen immer zusammen synchron herumflogen, nur etwas mulmig wurde einem bei dieser steilen Kante schon.

Aras in den Löchern der Wand
Aras in den Löchern der Wand
Ara Pärchen fliegt über den Dschungel
Ara Pärchen fliegt über den Dschungel

Kriegerwespen im Dschungel

Auf dem Rückweg, als wir über ein Gewässer auf einem Stamm balancierten, fuchtelte Janek auf einmal mit seinen Händen umher und wurde am Kopf von einer Kriegerwespe gestochen. Hermam meinte nur „schnell schnell, weiter“. Wir folgten ihm zügig und fragten darauf hin, ob das schlimm ist oder was nun mit Janek passieren wird. Ein Glück ging es ihm gut und es war nicht soo schlimm. Scheinbar sind wir zu dicht an einem Nest vorbeigelaufen.

Der Stich der Kriegerwespe gehört laut dem Schmidt Sting Pain Index zu den drei schmerzhaftesten Stichen weltweit. Während der sogenannten „Schmidt Sting Pain Index“ Forschung ließ sich der Amerikaner Justin Orvel Schmidt fast tausendmal freiwillig stechen und beißen und entwickelte daraus den humorvollen Schmerzindex. Den Stich der Kriegerwespe beschrieb er mit: „Folter. Sie sind im Fluss eines aktiven Vulkans gefesselt. Warum habe ich diese Liste gestartet?“

Nest der Kriegerwespen
Nest der Kriegerwespen
Auf dem Rückweg durch Bambuswald
Auf dem Rückweg durch Bambuswald

Zurück im Boot bekamen wir unsere Lunchbox mit dem Mittagessen. Wir schafften es gerade so aufzuessen, konnten noch rechtzeitig unsere Regenponchos anziehen und dann begann es plötzlich so krass zu regnen. Ab dann saßen wir 1 ½ Stunden eingemummelt da und staunten über den starken Regen.

Der starke Regen auf dem Heimweg
Der starke Regen auf dem Heimweg
Tolle Tour im Dschungel
Tolle Tour im Dschungel

Rurrenabaque – zurück in der Zivilisation

Zurück im Tourenbüro holten wir unsere Koffer ab und ließen uns mit einem TukTuk zum Hostel fahren. Im Hostel, welches uns empfohlen wurde und wir spontan buchten, hatten wir ein kleines Zimmer, einen Pavillon mit Hängematten und einen Pool. Wir ließen den Abend entspannt ausklingen und holten noch ein paar der Croissants von dem Bäcker, bei welchem wir schon auf dem Hinweg waren.

Am nächsten Tag durften wir bis abends auf dem Hostelgelände bleiben und den Pool und die Hängematten nutzen. Die Bustickets kauften wir bei uns in der Unterkunft, denn in einem anderen Shop wurden uns aufgrund von angekündigten Straßenblockaden keine Tickets verkauft. Bei uns meinten die Mitarbeiter, dass es mit dem Reisebus gehen wird … naja wie auch immer das gehen soll!? Wir wollten gerne weiter und nahmen abends den Bus.

Straßenblockade Nr. 1

Und Tada – Nach 1 ½ Stunden die erste Blockade. Der Bus blieb stehen und alle Mitfahrer, darunter viele Touristen, warteten auf Neuigkeiten oder irgendwelche Informationen. Der Stau wurde länger und länger und bestand zum größten Teil aus Bussen. Die Menschen liefen herum und suchten verzweifelt nach Lösungen. Es wurde dunkel und uns blieb nichts anderes übrig, als im Bus zu übernachten und zu warten.

Es geht nicht mehr weiter...
Es geht nicht mehr weiter...
Die erste Straßenblockade
Die erste Straßenblockade

Schlaflos im stehenden Bus

Vor uns guckte jemand mit sehr hellem Bildschirm ein paar Filme auf seinem Handy und ein zweijähriges Mädchen hatte Cola und Powerade getrunken – die konnte nicht schlafen und nervte die ganze Nacht. Am nächsten Morgen, nachdem alle so gut es ging, geschlafen hatten, suchte sich jeder eine Möglichkeit weiterzukommen. Ein paar Leute fuhren mit einem Bus zurück und wollten für den nächsten Tag einen (teuren) Flug nach La Paz buchen. Aus Rurrenabaque führt nur eine Straße heraus, es gab also begrenzte Möglichkeiten. Wir schlossen uns sechs anderen Touristen aus unterschiedlichen Ländern an, darunter ein netter Franzose, und gingen über die kleine Blockade aus Sand, herausgerissenen Bäumen und Stöcken. Auf der anderen Seite war der Bus aus La Paz mittlerweile angekommen und würde nun wieder zurückfahren. Wir bekamen von unserem Busfahrer das ganze Geld zurück und zahlten für die Weiterfahrt in dem Semi Cama (statt Cama) Bus sogar etwas weniger. Es war nicht mehr so gemütlich, aber wir kamen voran. Leider hatten wir am Abend zuvor schon keine Zähne geputzt, weshalb wir uns mittlerweile etwas flau fühlten.

Straßenblockade Nr. 2

Am Nachmittag hielt der Bus plötzlich wieder an. Wir hätten niemals noch eine weitere Blockade erwartet, aber das war dann die Zweite. Wir liefen mit zwei anderen über die beschmutzte Straße, die mit Erde, Stöcken, brennenden Autoreifen und leeren Benzinkanistern besetzt war. Einige Dorfbewohner saßen mittendrin und waren nicht soo gut drauf. Auf der anderen Seite checkten wir die Lage und trafen auf ein paar Autos, die nach Mitnahme fragten. Da wir keine bessere Lösung fanden und es schon zu dämmern begann, gingen wir die recht lange Strecke wieder zurück, holten unsere Koffer aus dem Bus und machten uns erneut auf durch die Barrikade.

Wieder zurück auf der anderen Seite fanden wir keine „Taxen“ mehr. Wir hielten Ausschau nach Pick-Ups, unsere letzte Chance hier wegzukommen. (Pick-Ups gehen immer mit Gepäck) Leider nichts… Wir fragten einen gerade umkehrenden Laster an, welcher uns glücklicherweise zum nächsten Ort fahren konnte. So saßen wir dann nach mittlerweile 24 Stunden Fahrtzeit mit einer Brasilianerin und einem deutschen Reisenden auf der Ladefläche und wurden in Yolosita abgeladen. Hier wurden wir zum Glück recht schnell nach einer weiteren Fahrgelegenheit fündig und fuhren das restliche Stück (die Umgehungsstraße der Death Road) mit einem Minivan nach La Paz. Unsere Koffer waren zu groß und wurden für zehn zusätzliche Bolivianos aufs Dach gespannt. Plane drüber und Gurt drum – passt!

Im Laster nach der zweiten Straßenblockade
Im Laster nach der zweiten Straßenblockade
Das letzte Stück mit Minivan nach La Paz
Das letzte Stück mit Minivan nach La Paz

27 Stunden im Bus - 72 Stunden im Dschungel

Um 23 Uhr kamen wir dann endlich nach insgesamt 27 Stunden Fahrzeit in La Paz an. Wir orderten schnell ein INDrive Taxi und ließen uns zum Hotel bringen, in welchem wir vorher schon waren. Wir hatten keine Reservierung, bekamen aber glücklicherweise trotzdem ein Zimmer für die Nacht. Gerade beim Einchecken kam uns dann der Franzose entgegen, welcher mit uns die Barrikaden überwunden hatte und mit anderen in einem Auto nach La Paz gekommen ist. Er fragte uns nur, ob wir auch am nächsten Tag spontan nach Oruro zum größten Karneval Boliviens fahren wollen… Das wäre wieder eine Busfahrt von sechs Stunden Richtung Süden und mit den ganzen Blockaden im Land hatten wir da keine Lust drauf. Wir nahmen uns zwei Nächte im Hotel, schliefen richtig aus und genossen die letzten Tage in Bolivien. Wir aßen nochmal typisch Wackelpudding vom Straßenstand, zwängten uns ein letztes Mal durch die bunten chaotischen Straßen von La Paz und besorgten letztendlich Tickets nach Cusco in Peru. Als wir unser Ticket im Bahnhof kauften, stand vor uns am Schalter die Familie mit dem Powerade Kind….

Wir haben einige Szenen aus unserem neusten Video im bolivianischen Dschungel gedreht
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