Huacachina, der wohl sandigste Ort
Am Nachmittag checkten wir endgültig aus unserem Hotel in Cusco* aus und nahmen ein InDrive zum etwas weit entfernten Busbahnhof. Janek war ja leider immer noch nicht so gut zu Fuß. Mit dem Bus ging es nun für knapp 18! Stunden über Nacht durch das Ödland Perus. Wir hatten die letzten Plätze hinten im Bus ergattern können und konnten wie immer doch recht gut schlafen, sodass wir entspannt am späten Morgen in Ica, bei gefühlt 30° und Sonnenschein, ankamen. Ica selbst wirkte untouristisch und günstig. Wir suchten uns ein Taxi und teilten uns die ca. 15-minütige Fahrt in die wenige Kilometer entfernte Oase mit Scott, den wir vorher im Bus kennengelernt hatten. Wir waren überrascht, wie nah sich die Oase an Ica, dem nächsten Ort, befand. In unserem Hostel* mussten wir noch kurz auf die Reinigung unseres Zimmers warten und setzten uns mit dem Laptop nach draußen an den Pool und befanden uns plötzlich in einer Menge Partygästen mit lauter Musik. Nach der langen Fahrt vielleicht nicht das, worauf wir grad Bock hatten. Erst am nächsten Tag fiel uns ein, dass ja Wochenende war. Am Montag sah alles ganz anders aus und wirkte mehr wie eine Oase. Wir waren schon etwas verwundert von dem Bild.
Erstmals durch Huacachina laufen
Noch am selben Nachmittag spazierten wir, so gut es mit Janeks Fuß ging, durch den kleinen Ort. Wir ließen uns ein paarmal von Tourenanbietern anquatschen, gingen essen und Vivi stieg ein Stück hoch auf die Sanddünen, um die einzigartige Landschaft von oben zu sehen. Leider zog sich der Himmel am Nachmittag zu, sodass es etwas trüb und farblos aussah. Es gab einen „offiziellen“ und kostenpflichtigen Aufstieg, an dem die Leute fast Schlange standen, um rauf auf die Düne zu laufen, Vivi kämpfte sich direkt nebenan durch den ständig rutschenden und heißen Sand. Etwa bei der Hälfte ließ sie es genug heißen und genoss die Aussicht. Der Ausblick hat echt schon was, ein Wasserloch, von Palmen und endlosem Sand gesäumt. Scheint wohl ein beliebtes Wochenende Ausflugsziel zu sein.
Wir entschieden uns für die Buggytour
Die beliebteste Attraktion in und um die Oase waren die Buggytouren mit Sandboarden. Viele Anbieter starten ihre Touren oben auf der Sanddüne neben der Oase. Der Fußweg dorthin wäre für Janek nicht so optimal, deshalb entschieden wir uns für den Anbieter unten in der Oase, dieser startete direkt 100 Meter neben unserem Hostel. Wir machten einen guten Preis für eine 2-stündige Tour aus und entschieden, diesen erst am nächsten Morgen zu bestätigen.
Am nächsten Morgen, nachdem wir ein leckeres Frühstück bekommen hatten, ging Vivi kurz rüber, um den Termin zu bestätigen und kam wenige Minuten später zurück. An unseren Preis wollte man sich nicht mehr erinnern. Nach ein wenig Hin und Her wurde aber dann doch sichtlich genervt zugestimmt.
Rasante Abfahrt mit Buggy
Den Tag über verbrachten wir am Pool und in den Hängematten, die zwischen den Palmen und Bäumen hingen. Wir konnten einige Kolibris beobachten, die sich an den vielen Blüten bedienten. Von den Partygästen war nichts mehr zu sehen, das Gefühl einer idyllischen Oase kam wieder zurück. Vor unserer Tour gingen wir nochmal durch die nun fast verlassene Oase, aßen eine leckere Pizza und genossen die Ruhe.
Am späten Nachmittag trafen wir uns am schrottplatzähnlichen Startpunkt für die Buggytour. Wir warteten mit ein paar wenigen anderen Besuchern, bis wir zu unserem Fahrzeug gerufen wurden. Wir teilten uns mit einer israelischen netten Familie den Buggy und schnallten uns mit den sehr spärlichen Gurten fest. Da wir unten in der Oase starteten, fuhren wir erst ein Stück raus und nutzten einen anderen Eingang in die endlos wirkende Sandlandschaft. Keine drei Minuten später stürzten wir uns plötzlich einen Hang hinunter, es war so steil und überraschend, dass es sogar in unseren Bäuchen kribbelte. Wir glauben, keiner unserer Beifahrer rechnete mit solch einer Fahrt. Wir waren äußerst erschrocken und wussten nicht, ob wir lachen oder Angst haben sollten. Nach dem zweiten oder dritten Abhang hatten wir richtig Spaß an der wilden Fahrt. Wieso haben wir nicht mit so etwas gerechnet?! Hatten wir nicht eine romantische Sonnenuntergangstour gebucht?! 😀
Sandboarden - diesmal im Liegen
Wir machten kurz Halt an einer provisorischen, aus Sandsäcken bestehenden Treppe am Rand der Oase. Während alle oben Fotos machten, entspannte Janek mit den Fahrern unten bei den Buggys. Und schon ging es weiter. Wir ballerten durch die Sandberge, fuhren Schrägkurven und hatten großen Spaß. An einer steilen Kante blieben wir stehen und packten die Sandboards aus. Alter, war das hoch und steil…
Es gab eine kurze Einweisung zum Lenken und Bremsen und schon ging es hinab. Dabei standen wir allerdings nicht, wie normalerweise, sondern legten uns bäuchlings auf das Board. Einer nach dem anderen schoss nach unten. Das mit dem Bremsen hatte wohl keiner so richtig verstanden. Janek und eine andere Mitfahrerin warteten oben. Sie hatte ebenfalls nicht mit so einem actionreichen Ausflug gerechnet, sodass sie im Kleid dem Sandboarden passte.
Wer bremst verliert
Zusammen mit dem Fahrer stürzte sich der Buggy an einer weniger steilen Stelle den Berg hinunter, um alle wieder einzusammeln. Dann ging es weiter zu einem steileren und höheren Abhang. Es war wirklich geil und gerade Vivi wurde richtig schnell. Wir hielten noch ein letztes Mal an einer Stelle mit zwei Abhängen. So mussten wir erst einen kleinen Abhang runter, ein Stück wieder hochlaufen und das letzte Stück hinunterballern. Dafür drückte der Fahrer jedem ein Stück Wachs in die Hand, um das Board vor der zweiten Fahrt erneut zu wachsen. Janek und der Buggy warteten währenddessen am Ziel auf Vivi und die Gruppe Sandboarder. Einer nach dem anderen schoss herunter, einer verstand erst am Ende, dass man bremsen kann… Naja, dafür war er der schnellste.
Sonnenuntergang in der Oase
Pünktlich zum Sonnenuntergang hielten wir auf einem Hügel mit guter Aussicht, saßen im warmen Sand und genossen die Stille. Sehr friedlich hier. In der Dämmerung ging es dann wieder zurück, was für ein überraschender und schöner Ausflug.
Rückweg und Weiterfahrt aus Ica
Nach unserem letzten Frühstück ging es anschließend zurück nach Ica, wo wir unseren nächsten Bus nehmen mussten. Wir planten etwas mehr Zeit ein, da wir vorhatten, noch etwas Günstiges in Ica zu essen. So nahmen wir uns ein Taxi auf der Straße und ließen uns zu einem Restaurant fahren. Tja, das scheint wohl mittags sehr beliebt zu sein, denn es war bis auf den letzten Tisch besetzt. Dann schlenderten wir noch mit all unserem Gepäck und dem langsamen Janek durch die Straßen und suchten ein weniger besuchtes Restaurant. Glücklicherweise fanden wir recht schnell eins und machten der Bedienung klar, dass wir nur eine halbe Stunde Zeit hätten, da wir unseren Bus bekommen müssten. Zum Glück verstand sie alles und wenig später hatten wir ein leckeres Essen auf dem Tisch. Zum Busbahnhof war es zum Glück auch nicht mehr weit, sodass wir alles pünktlich schafften.
Mit dem Bus nach Huaráz
Wir hatten uns dieses Mal für ein etwas „besseres“ Busunternehmen entschieden und waren etwas überrascht. Der Bus fuhr nicht am normalen Busterminal der Stadt ab, sondern hatte ein eigenes privates Busterminal. Wie am Flughafen mussten wir einchecken, unser Gepäck abgeben und wiegen. Wir mussten sogar etwas draufzahlen, da wir zu viel Gepäck hatten. Die Busfahrer standen in Anzügen gekleidet zur Begrüßung neben dem Bus und mussten einen Alkoholtest absolvieren, während alle Passagiere und deren „Handgepäck“ nochmals halbherzig mit einem Scanner kontrolliert wurden. Vor der Fahrt ging noch ein Mitarbeiter durch den Bus und filmte jeden Passagier. Was für ein Aufwand.
Die Busfahrt selbst war dafür sehr angenehm und wenige Stunden später kamen wir an unserem Zwischenstopp Lima an. Wieder hielten wir an einem privaten Busbahnhof und warteten auf unseren nächsten Bus. Wir waren uns schnell einig, dass wir die einfachen Busse und Busbahnhöfe deshalb besser fanden, weil wir dort günstiges und leckeres Essen von Straßenständen kaufen konnten. Das gab es an den privaten Terminals leider nicht. Dafür hatten wir aber keine zwielichtigen Personen auf dem Gelände und mussten nicht so stark auf unser Gepäck achten.
Wenige Stunden später saßen wir auch schon im nächsten Bus, der uns durch die Nacht zu unserem vorletzten Ziel unserer Reise, nach Huaráz bringen sollte.
[Hier geht´s bald weiter]
Cool. Schlittenfahren mit warmen Wind ohne nass werden und keine Lawinengefahr.