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#22 – Roadtrip durch Südafrika (Teil 1), Panoramaroute zum Kruger-Nationalpark

Ich war noch nie so unruhig und aufgeregt in ein neues Land zu reisen, wie nach Südafrika. Wir hatten uns mit dem Land kaum auseinandergesetzt und die Gedanken kreisten um Sicherheit, der Reiseroute und ob wir uns hier überhaupt wohlfühlen werden. Wir hofften, dass wir uns weder zu viel noch zu wenig Zeit für den Roadtrip genommen haben, schließlich mussten wir für die Einreise ein Ausreiseticket vorweisen. Letztendlich entschieden wir uns für 40 Tage. Für die gesamte Zeit hatten wir einen kleinen Mietwagen reserviert, den wir direkt am Flughafen in Johannesburg abholen konnten. Die Koffer passten nicht in den Kofferraum des kleinen Kia Picanto und so fuhren wir mit einem mulmigen Gefühl, diese sichtbar im Auto liegenzulassen, in eine nahegelegene Mall. Wir hoben etwas Bargeld ab und legten uns eine SIM-Karte zu. Bei Decathlon fanden wir ein kleines Zelt mit passender Luft-Matratze, einen Gaskocher und Topf. Aus unerklärlichen Gründen landete der Topf weder in unserer Einkaufstüte noch auf der Rechnung. Dies bemerkten wir aber erst ein paar Tage darauf. Wir hatten nach der Safari in der Serengeti große Lust auch im Kruger-Nationalpark zu zelten und hatten Riesenglück, dass dies noch möglich war. Warum? Dafür müssen wir einen Tag zurückgehen.

Shopping bei Decathlon
Shopping bei Decathlon
Planung unserer Selbstfahrersafari im Kruger-Nationalpark
Planung unserer Selbstfahrersafari im Kruger-Nationalpark

Die Südafrika Planung

Wir hatten unseren Aufenthalt in Dar Es Salam extra so gelegt, dass wir noch einen Tag die Stadt erkunden können. Am Morgen wollten wir aber kurz eine grobe Reiseroute für die ersten Tage und den Kruger-Nationalpark festlegen und dachten wir könnten die Unterkünfte im Kruger-Nationalpark einfach vor Ort buchen. Janek schaute schonmal nach, welche Camps sich gut verbinden lassen würden und welche Preise auf uns zukommen. Der erste Schock, es war nichts mehr frei in der Zeit wo wir dort sein wollten. Zumindest nicht in den Camps, die wir favorisierten. Wir dachten erst, dass dies ein Fehler der Webseite sein muss. Es stellte sich allerdings schnell heraus, dass es empfohlen wird seine Unterkünfte weit im Voraus zu buchen. Wir schmissen unsere Pläne, die Stadt zu erkunden und legten einen vollen Tag zur Planung ein. Nach einem hin und her, zig verschiedenen Optionen der Reiseroute durch den Nationalpark, fanden wir ein paar freie Camps in einer guten Reihenfolge. Kurz vorm bezahlen der nächste Schock, ein Camp war plötzlich ausgebucht. Alles von vorne. 

Wir änderten erneut die Route, starteten einen Tag später im Park und konnten dennoch für eine Nacht kein sinnvolles Camp finden, sodass wir diese Nacht in einem Rondavel verbringen würden. Aber wir hatten es geschafft. Zuvor hatten wir ausgerechnet, dass es sich lohnt, Zelt & Matratze zu kaufen und zu campen, statt in den nächst günstigeren Rondavels zu schlafen.

Die Unterkünfte auf dem Weg zum Kruger-Nationalpark buchten wir nach diesem Erlebnis auch direkt und waren von den Preisen überrascht. Die erste Unterkunft sollte in Middelburg sein, einige Fahrstunden von Johannesburg entfernt und war mit 35 €/pro Nacht die teuerste seit Beginn unserer Reise. 

Zwischenstop in Middelburg

Da wir keine Lust hatten in Johannesburg zu schlafen und auch kein Interesse hatten uns die Stadt anzuschauen, wollten wir uns direkt auf den Weg in Richtung Kruger-Nationalpark machen. Die Straßen, es ging fast nur über Autobahnen, erinnerten uns sehr an die USA, mit dem Unterschied, dass am Wegesrand oft Anhalter standen, die mitgenommen werden wollten. Bei einer dreispurigen Straße mit 120 km/h kann ich mir aber nicht vorstellen, wie sicher das sein soll. Auch das Mautsystem gefiel uns sehr gut. Wir hatten einen kleinen elektronischen Sender/Empfänger unter der Windschutzscheibe, der kurz piepte, wenn wir eine Mautstelle durchfuhren, dann ging es weiter. Die Rechnung wurde am Ende der Mietdauer von unserer Kreditkarte abgebucht. Janek war das Fahren auf der linken Seite zum Glück schon aus den anderen Ländern gewohnt, sodass wir uns beide wohlfühlten.

Nach etwa 1,5 Stunden erreichten wir Middelburg und fuhren in eine schöne Wohngegend. Wir klingelten vor einem Gate und konnten mit dem Auto einfahren. Ein netter älterer Herr hieß uns herzlich willkommen und zeigte uns die Unterkunft*. Wir warten absolut begeistert von diesem blitzeblankem Zimmer mit großem gemütlichem Bett und warmer Dusche. Als der Gastgeber uns dann noch anbot, eine Pizza zu machen, fühlten wir uns einfach nur verwöhnt. Wir hatten beide großen Hunger und dachten erst eine Pizza zu teilen. Der Preis für die Pizza war aber okay, sodass wir einfach zwei bestellten. Wir saßen in unserem Zimmer, genossen die Pizzen, fühlten uns sicher und sauwohl, so wie schon lange nicht mehr. 

Am nächsten Morgen gab es zu unserer Überraschung ein Frühstücksbuffet. Wir genossen endlich eine heiße Dusche und machten uns auf zur nächsten Etappe. 

Leckere Pizza am Abend
Leckere Pizza am Abend
Frühstücksbuffet in Middelburg
Frühstücksbuffet in Middelburg

Unterkunfts-Empfehlung für dich:

  • Zimmer in kleiner Unterkunft
  • Perfekt für einen Zwischenstopp (zw. Johannesburg und Panorama Route)
  • Außenpool
  • gemütliches Bett
  • netter Gastgeber
  • gutes Frühstück
  • Lage: Middelburg – ruhige, sichere Lage

Sabie - Ausgangspunkt für die Panorama Route

Nachdem wir das erste Mal richtig die Autobahn verlassen hatten, wurden wir mit Potholes konfrontiert. Die großen und tiefen Löcher gibt es sogar in neu gebauten Straßen und erfordern volle Konzentration. Ohne Zwischenfälle erreichten wir aber unsere Unterkunft nach 2,5 Stunden. Es dauerte etwas, bis uns jemand aufmachte, da wir wohl deutlich vor dem Check-In angekommen waren. Wir wurden trotzdem nett empfangen und uns wurde die geräumige Unterkunft gezeigt. 

In Sabie waren wir ebenfalls sehr zufrieden mit der Unterkunft*. Wir lebten bei einer Familie mit 2 verspielten Hunden. Unser Zimmer war rustikal und gemütlich eingerichtet und wir durften eine Gemeinschaftsküche nutzen, in der wir jeden Tag Frühstück und Abendessen zubereiteten. Leider spürten wir hier das erste Mal so richtig das ‚Loadshedding‘.

In Südafrika wird gebietsweise 2-4 Mal 2-4 Stunden am Tag der Strom abgestellt. Dies konnten wir in einer App voraussehen und ein wenig danach planen. Einmal hatten wir zum Stromausfall auf die Sekunde genau die Spiegeleier fertig und teilweise mussten wir abends mit Taschenlampe Zähneputzen.

Die Panorama Route in Südafrika

Noch am Ankunftstag fuhren wir eine halbe Stunde zum kostenlosen „Wonder View„. Dieser Aussichtspunkt liegt neben dem bekannten „Gods Window“ und man hat ungefähr die gleiche Sicht, aber weitaus weniger bis keine Menschen. An diesem Viewpoint kamen wir mit ein paar Lokals ins Gespräch und wurden durch deren holländisch klingende Sprache (Afrikaan) neugierig auf die südafrikanische Geschichte, vor allem im Zusammenhang mit Holland. Auf dem Rückweg gingen wir in Südafrika das erste Mal groß Einkaufen und schlenderten erstmal durch jeden Gang auf der Suche nach unbekannten oder regionalen Leckereien. Endlich gab es auch wieder Käseprodukte zu einem akzeptablen Preis. Eifrig füllten wir den Einkaufskorb und deckten uns für die nächsten Tage ein.

Am nächsten Morgen, nachdem wir ein paar Bälle für die beiden Hunde Sky, einem verspielten Border Colly und die dicke Lilly warfen, (ja, das sollten wir jedes Mal machen, als wir draußen waren) fuhren wir, wieder bei bestem Wetter, die komplette Panorama Route ab. Es gibt einige schöne Wasserfälle und atemberaubend schöne Aussichtspunkte mit Schluchten und Tälern. Dabei sind alle Eintritte kostengünstig, und es war nie viel los.

Wir starteten bei den „Pinnacle Rock„. Eine nadelartige Felsformation in einer Schlucht. Dabei konnten wir bis zur Kante eines Wasserfalls laufen und bekamen einen ersten Eindruck der wunderschönen Natur. Auch am „Wonder View“ fuhren wir wieder vorbei, mit der Hoffnung auf klare Sicht. Es wird gesagt, dass in perfekten Bedingungen ein Blick bis auf die Küste möglich sei… weiß ich nicht.

Der Nadelförmige Fels "Pinnacle Rock"
Der Nadelförmige Fels "Pinnacle Rock"
"Berlin Fall" auf der Panorama Route
"Berlin Fall" auf der Panorama Route

Wasserfälle auf der Panorama Route

 Bei den nächsten Stopps, den „Lisbon“ und „Berlin“ Falls, konnten wir große Wasserfälle bestaunen. Leider sind viele Wege mittlerweile gesperrt. Anschließend machten wir Halt bei einem der Highlights: „Bourke’s Luck Potholes„. Dies ist ein Gebiet, wo das Wasser ziemlich krasse Löcher und Tunnel in den Felsen entstehen ließ. Hier war etwas mehr los, da dies ein Stopp der Reisebusse ist. Über viele Hängebrücken und kleine Wanderwege konnten wir hier alles erkunden. Die Sonne knallte langsam richtig und wir dachten beide, dass der andere die Sonnencreme eingepackt hatte. So suchten wir uns einen Schattenplatz und aßen ein paar Äpfel. Wir haben uns ständig „Pink Ladys“ gekauft, da diese hier regional sind.

Beim „Lowfeld„- und den „Three Rondavilles“ Aussichtspunkten machten wir kurz Rast und ließen den Ausblick auf uns wirken. Vor uns ging es steil bergab und die drei runden Felsen gaben ein wunderschönes Panorama ab. Zwischen den beiden Aussichtspunkten sahen wir auf einmal ein riesiges brennendes Feld, direkt neben der Straße. Die Flammen bahnten sich den Weg und breiteten sich ziemlich schnell aus. Kurz hinter einer Kurve mussten wir dann einer Herde Kühe Vorfahrt gewähren, die sich wohl vor den Flammen in Sicherheit brachten. 

An jedem Aussichtspunkt gab es ziemlich viele Souvenirstände. Wir hatten aber irgendwie noch keine Lust, uns so viel anzuschauen. 

Aussicht auf die "Three Rondavels"
Aussicht auf die "Three Rondavels"
"Bourke’s Luck Potholes" eine beeindruckende Gegend, erschaffen durch die Natur
"Bourke’s Luck Potholes" eine beeindruckende Gegend, erschaffen durch die Natur

"Dead End" und "Gods Window"

Am letzten Aussichtspunkt, dem „Dead End„, mussten wir auf einmal durch eine Hotelanlage und uns deshalb vorne anmelden und Eintritt zahlen. Da es schon spät war, fuhren wir nur zu einem höhergelegenen Aussichtspunkt und genossen das Panorama. Wenige Meter neben uns marschierte auf einmal ein Pavian an uns vorbei und verschwand im Gebüsch. Oben angekommen konnten wir auf einen Felsvorsprung klettern und hatten eine extrem gute Aussicht. Es ist bemerkenswert, wie unterschiedlich und schön jeder Punkt auf dieser Strecke ist.

Auf dem Rückweg wollten wir noch dem „Gods Window“ eine Chance geben und kamen kurz vor einem Reisebus an. Wir beeilten uns nicht, in die große Reisegruppe zu geraten und konnten die Aussichtspunkte komplett alleine genießen. Außerdem gab es einen kleinen „Junglewalk“ zu einem weiteren Punkt. Hier unterhielten wir uns mit ein paar deutschen Jungs, die vor wenigen Tagen kurz nach ihrer Ankunft in Johannesburg ausgeraubt wurden. Ein kleiner reminder an uns, achtsam zu bleiben. 

Panorama des "Blyde River Canyon"
Panorama des "Blyde River Canyon"

Noch mehr Wasserfälle

Wir hatten uns extra zwei Tage für die Panoramaroute genommen (und weil wir zu spät den Kruger-Nationalpark geplant hatten) falls wir schlechtes Wetter haben. Allerdings war auch am zweiten Tag super Wetter. Wir standen früh auf und fuhren zu den übrig gebliebenen Sehenswürdigkeiten. 

Bei den „Mac Mac Pools“ wurde uns am Eingang gesagt, dass die Becken nicht gefüllt sind, weil es lange nicht geregnet hatte. Normalerweise kann man sogar in ihnen baden. Dafür wollten wir keinen Eintritt zahlen und fuhren weiter zu den „Mac Mac Falls„. 

Der Wasserfall war ziemlich hoch und wir bekamen die Bestätigung, etwas mit der Drohne herumfliegen zu dürfen. 

"Mac-Mac-Falls" auf der Panorama Route
"Mac-Mac-Falls" auf der Panorama Route
Mit der Drohne am "Mac-Mac-Falls"
Mit der Drohne am "Mac-Mac-Falls"

Den Nachmittag verbrachten wir in der kleinen Stadt Graskop (Hrasskopp). Hier gibt es ein paar kleine Souvenirläden und ein „berühmtes“ Pancakerestaurant

Zurück in der Unterkunft kochten wir uns leckere Nudeln, machten uns einen südafrikanischen Wein auf und warteten auf den bevorstehenden Stromausfall.

Unterkunfts-Empfehlung für dich:

  • Zimmer im rustikalen Haus
  • gut ausgestattete Gemeinschaftsküche
  • Lage: Sabie – guter Ausgangspunkt für die Panoramaroute

Fahrt zum Kruger Nationalpark

Am frühen Morgen packten wir unsere Sachen und bemerkten, dass der Topf von Decathlon nicht aufzufinden war. Wir suchten ein paar Läden ab und fanden ein paar Töpfe in einem Laden, der quasi alles anbot. Wir kauften den „SA’s Number One Pot“, einen super einfachen, billigen Alutopf mit „passendem“ Deckel und machten uns auf den Weg. 

In Graskop wollten wir noch einmal tanken, da wir uns nicht sicher waren, ob die Tankstellen im Nationalpark teuer sein könnten. In Südafrika wird man von einem Tankwart betankt. Dieser putzt währenddessen noch die Scheiben und erwartet dafür ein kleines Trinkgeld. Wir haben fast immer zu dem Trinkgeld noch einen Bonbon gegeben, worüber sich die Tankwärter oft gefreut haben.

Panorama vom "God´s Window"- Viewpoint
Panorama vom "God´s Window"- Viewpoint

Kaum waren wir aus der Stadt raus, waren die Straßen in dichten Nebel getränkt. Wir kamen dementsprechend langsam voran. Nebel und Potholes sind keine gute Kombination und von letzterem gab es auf dieser Strecke Unmengen. 

Ein paar Stunden später erreichten wir das „Phabeniegate“ zum Kruger-Nationalpark. Wir hatten extra vorher mit einem Mitarbeiter telefoniert, um sicher zugehen, dass wir an diesem Gate die Wildcard, eine Eintrittskarte für über 80 Nationalparks in Südafrika, kaufen könnten. Dem war aber nicht so.

Der erste Teil unserer Route durch Südafrika - Johannesburg bis Sabie
Der erste Teil unserer Route durch Südafrika - Johannesburg bis Sabie
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2 Kommentare
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Julia und Werner
1 Jahr zuvor

Ihr beiden, ihr seid unglaublich!
Wir reisen so gerne mit euch auf diese Weise mit. Wir wünschen euch alles Glück der Welt und dass eure Neugier und euer Einfühlungsvermögen in Land und Menschen euch immer weiter durch die Welt ziehen lassen. Der Blog ist so so toll!
Herzliche Grüße

Vivi & Janek
1 Jahr zuvor

Oh, wie lieb. Vielen Dank für eure lieben Worte. Wir freuen uns sehr. Alles Gute für euch 🙂