Da wir kein Auto als Einwegmiete in Perito Moreno bekamen, wollten wir unseren Roadtrip in Puerto Montt starten. Wir mieteten uns für 14 Tage ein Auto und planten bis ungefähr Puerto Río Tranquilo zu kommen und die gleiche Strecke wieder zurückzufahren.
Die Carretera Autral (Ruta 7), ist eine etwa 1350 km lange Straße durch das chilenische Patagonien. Der Bau der Straße ist noch nicht vollendet und viele Teile sind nach wie vor nicht asphaltiert. Die Ruta 7 soll den äußersten Süden für Fahrzeuge erreichbar machen. Das schwierige Gelände, durchzogen von Bergen und Fjorden, ist nicht einfach zu erschließen, lohnt sich aber gerade deshalb als Roadtrip mit wunderschönen Ausblicken und einsamer Natur.
Tag 1 - Start des Roadtrips über die Carretera Austral
Erschrocken von den Unterkunftspreisen entschieden wir, so oft wie möglich im Auto zu übernachten und reservierten für dieses Abenteuer einen kleinen SUV. Leider ließ sich die Rückbank nicht vollständig umklappen, sodass wir keine gerade Fläche zum Schlafen hatten. Das könnte spannend oder ungemütlich werden.
Die Gegend um die Carretera Austral eignet sich hervorragend zum Campen und Freistehen und genau darauf hatten wir Lust. Der Plan, möglichst viele Nächte im Auto zu schlafen, festigte sich und reizte uns, da wir super viel Geld dabei sparen würden. Die Wettervorhersage für die nächste Zeit sah auch mega gut aus und wir waren super motiviert.
Zuerst ging es für uns noch in den Supermarkt, um die letzten frischen Lebensmittel zu besorgen. Wir wollten nichts oder so wenig wie möglich auf der Strecke kaufen. Wir gingen auch davon aus, nicht viele Läden vorzufinden.
Endlich verließen wir Puerto Montt. Als wir am Pier der ersten kurzen Fähre ankamen, legte diese exakt in diesem Moment ab… hätten wir mal auf dem Weg nicht für eine Cola am Kiosk gehalten. Zum Glück fährt sie im 30-Minutentakt, sodass wir nicht lange warten mussten und einen Platz ganz vorne bekamen. Nach der kurzen Überfahrt und weiteren 1 ½ Stunden im Auto kamen wir spätabends in Hornopirén an. Wir fuhren etwas durch die Stadt, suchten nach einem geeigneten Schlafplatz und wurden an einem Parkplatz am Wasser fündig. Am Mülleimer putzten wir Zähne und machten es uns auf den beiden vorderen Sitzen „gemütlich“. Mit vier großen Handtüchern konnten wir alle Fenster abhängen und mit den Schlafsäcken war es gerade so nicht zu kalt.
Tag 2 - Fähre von Hornopirén nach Caleta Gonzalo
Für die Verhältnisse schliefen wir recht lange und bevor wir uns für die nächste Fähre anstellten, gingen wir vorsorglich nochmal tanken. Es wird gesagt, dass man jede Chance nutzen soll. Wir hatten unser Fähr-Ticket schon einige Tage vorher online gebucht, da jeden Tag nur EINE Fähre fährt und die Tickets dementsprechend begehrt sind. Während wir warteten, frühstückten wir im Auto. Zähne wurden anschließend auf der Fähre geputzt, genug Zeit war ja da. Die erste Fähre dauerte etwa 4 ½ Stunden und wir verbrachten die meiste Zeit an Deck und genossen die geile Aussicht. Danach ging es für eine kurze Autofahrt weiter zur nächsten Fähre, die uns endgültig absetzte. Alle Fahrzeuge der Fähre, Autos, Laster und Motorräder, starteten gleichzeitig und heizten mehr oder weniger über die nicht asphaltierte Schotterstraße. Der erste Abschnitt war richtig extrem, riesig große spitze Steine im sonst sehr groben Schotter.
Wir dachten, nach all den bescheidenen Straßen, die wir bisher gefahren sind, dass uns die Ruta 7, mit seinen zum großen Teil nicht ausgebauten Straßen, nicht mehr schocken wird. Aber das tat es trotzdem. Es wurde überholt, als wären wir auf der Schnellstraße. Steine flogen umher, durch den aufgewirbelten Staub kaum 10 Meter Sichtweite und mittendrin schliddernde Motorräder. Es dauerte etwas, bis sich der Verkehr auflöste und schon standen die Ersten mit kaputten Reifen oder gerissenen Spanngurten am Straßenrand. Direkt an der ersten Haltemöglichkeit fuhren wir ran und aßen eine Kleinigkeit zum Mittag. Unser heutiges Ziel war der Wanderparkplatz zum Vulkan Chaitén im Pumalin-Nationalpark.
Der Pumalin-Nationalpark ist ein vom The North Face Gründer Douglas Tomkins ins Leben gerufener Nationalpark. Der Multimillionär aus den USA kaufte eine Menge Land in Chile, um es in Naturschutzgebiete zu verwandeln. Die Stiftung übergab die Gebiete nach der Renaturierung zum Teil zurück an die chilenische Regierung, welche diese in Nationalparks umwandelte.
Am Parkplatz selbst gab es zwei Toiletten. Auf unserem Weg kurz vor dem Parkplatz sahen wir bereits einen optimalen Platz zum Übernachten. Hier schlugen wir unser Lager auf. Der Platz war super gelegen. Wir waren ganz alleine und direkt neben einem kleinen Bach, in dem wir uns das Wasser für unsere Nudeln mit Tomatensoße holen konnten. Das Wasser war überraschenderweise sehr warm, da es direkt von dem Vulkan kam. Um die Spitze des Berges rauchte es sogar.
Für die Nacht optimierten wir unsere Schlafpositionen. Der Fahrersitz wurde komplett nach vorne geschoben und umgeklappt, der Fußraum dahinter wurde mit Materialien ausgestopft, sodass Vivi schräg auf der Rückbank liegen konnte, während Janek den Beifahrersitz zum Schlafen nutzte, da hier kein Lenkrad und oder die Pedalen störten. Das klappte wunderbar und war schon recht gemütlich.
Tag 3 - Heißer Tag auf der Carretera Austral
Wir schliefen wieder recht lange und frühstückten bei leicht wolkigem Himmel ein paar Haferflocken. Eigentlich wollten wir heute gerne zum Vulkan wandern, verschoben es aber aufgrund des nicht komplett klaren Himmels auf den Rückweg. Wenige hundert Meter nach dem Parkplatz, plötzlich geteerte Straße, das kam unerwartet. In dem nächsten kleinen Ort Chaitén kauften wir noch eine Gaskartusche, da wir nur noch eine angebrochene hatten und Angst hatten ohne Gas dazustehen (gucken wir mal, wie lange der Rest noch hält)
Wir machten ein paar Stopps an schönen Orten und das Wetter klarte langsam wieder auf. An einem türkisblauen Fluss hielten wir an und kochten uns einen Kaffee auf einem Felsen. Es war sehr heiß und wir hatten große Lust, ein kühles Bad zu nehmen. Wir ahnten ja nicht, dass der Fluss sooo extrem kalt war, dass man kaum länger als 30 Sekunden seine Füße hineinhalten konnte. Nachdem aufgewärmten Fluss des Vulkans war dies überraschend…
An einem einsamen Abschnitt ohne jeglichen Schatten trafen wir auf Joe, einen Anhalter aus England. Er hatte die letzten Nächte ohne Zelt einfach in der Wildnis geschlafen und war seit vielen Stunden auf den Beinen. Wir luden ihn ein, hatten viel zu erzählen und beschlossen zusammen bis nach Puyuhuapi und dem hängenden Gletscher Ventisquero Colgante zu fahren und wenn möglich noch heute hochzuwandern. In dem kleinen Ort wurden wir doch tatsächlich von einer Polizei angehalten, durften aber ohne Weiteres weiterfahren. Wir erreichten den Eingang vom Queulat-Nationalpark noch am Abend. Viele Schilder wiesen uns allerdings darauf hin, dass wir hier ohne Ticket nicht weiterkommen würden. Der Nationalpark war bereits geschlossen und zudem müsste das Ticket vorab online gebucht werden. Wir entschieden uns also wieder ein Stück weiter oder zurückzufahren und nach einem Nachtplatz und einer Internetverbindung zu suchen. Joe ließen wir am Eingang zurück.
Da wir keinen schönen Platz am Straßenrand fanden, fragten wir bei einem Campingplatz an. Wir wollten gerne günstig irgendwo stehen. Dusche, Klo oder Kochbereich brauchen wir nicht. Die Dame wich nicht davon ab und beharrte auf die 15 €, sodass wir dankend ablehnten und weiterfuhren. (Campingplätze sind hier zum Teil, einfach Gärten oder Höfe von Bewohnern, also nichts Spektakuläres) Wir fanden nach langer Sucherei keinen schönen Platz, stellten uns dann einfach an die Straße, machten uns Kartoffelbrei mit Pilzsoße und gingen früh schlafen.
Tag 4 - Der Hängende Gletscher
Am Morgen fuhren wir ein kleines Stück weiter zu einem See und machten uns am Kiesstrand Frühstück mit gekochten Eiern, Kaffee und Müsli. Danach ging es zum Parkeingang, wo wir die Toiletten zum Zähneputzen nutzten. Der Weg zum Gletscher war tropisch und bewachsen wie ein Dschungel. Von den Wänden tropfte das Wasser und wurde durch Moos gefiltert. Als wir dies tranken, flog ein kleiner Kolibri durch Vivis Beine, der scheinbar auch Durst hatte. Unterwegs kam uns Joe entgegen. Er hatte gestern Abend noch probiert, in den Park zu gelangen, kam aber nur bis zu den Rangern, die ihn anschließend wieder zurückschickten. Mit ein paar wenigen anderen Wanderern genossen wir einen kleinen Snack und beobachteten den Gletscher, mit der Hoffnung, ein größeres Kalben zu erleben. Wir blieben so lange, bis ein Ranger auftauchte und wohl sicherstellen wollte, dass auch alle den Park wieder verlassen.
Auf der Weiterfahrt fanden wir unseren Lieblingsplatz. Ein unscheinbarer und großer Parkplatz in einer Kurve an einem See, mit gemauerten Plätzen zum Feuermachen. Wir sammelten fleißig trockenes und brennbares Holz und kochten uns leckeres Couscous mit Gemüse. Janek war heute mal ganz mutig und entschied baden zu gehen und „stürzte“ sich in den Eiskalten See. Das wärmende Feuer und einfach das Feeling mit den schneebedeckten Bergen ließ auch Vivi nicht lange überlegen. So saßen wir bis spät in die Dunkelheit am Lagerfeuer, wärmten uns wieder auf und genossen die einsame Sternennacht.
Tag 5 - Eine Nacht im richtigen Bett
Morgens war es so friedlich, die Sonne schien und kein Wind wehte. Die Berge spiegelten sich traumhaft im See. Wir machten das Feuer wieder an, kochten heißes Wasser für Haferflocken und machten uns ganz entspannt auf die Weiterfahrt. Heute war es so heiß. Wir machten einen kurzen Stopp, aber die Sonne ballerte so doll, dass man es gar nicht ohne Schatten aushielt. Am Nachmittag erreichten wir Coyhaique und unsere einzige Unterkunft* auf dem Roadtrip. Hier waren wir bei einer netten Dame im Gästezimmer untergebracht. Nach einer fantastischen Dusche befreiten wir die Fenster zum Öffnen vom Klebeband und chillten kurz im warmen Dachgeschosszimmer. Wir luden alle Akkus auf und fuhren in ein Restaurant zum Burger essen, das uns von der Gastgeberin empfohlen wurde. Wir gingen spät schlafen, genossen es aber sehr, in einem richtigen Bett zu liegen.
Unterkunfts-Empfehlung für dich:
- großes Gästezimmer bei einer sehr lieben Dame im rustikalen Haus
- das Frühstück war der Hammer (reichlich selbstgemachte Brötchen, Joghurt, Kuchen …)
- Lage: ruhige Lage, etwas außerhalb des Zentrums
Tag 6 - Platz im Lupinenfeld
Am Morgen wurden wir von der Gastgeberin mit einem liebevollen Frühstück aus selbstgemachten Brötchen, Karottenkuchen und reichlich Auflage überrascht. Wir blieben bis 12 Uhr in der Unterkunft und fuhren in die Innenstadt Coyhaiques. Hier schlenderten wir durch die Einkaufsstraße. In einem Asia ähnlichen Bazar kaufte Janek sich eine neue Handyhülle, nachdem seine alte bei einem SIM-Kartenwechsel komplett geschrottet wurde. Auch im Patagonia-Store schauten wir vorbei, da die Preise hier deutlich günstiger sind als in Deutschland.
Noch am selben Tag fuhren wir bis nach Cerro Castillo und machten auf dem Weg ein paar Stopps, unter anderem an einer freien gelben Blumenwiese und flogen ein wenig mit der Drohne herum. Uns ist in ganz Patagonien und besonders hier aufgefallen, dass es kaum freie Wiesen oder Flächen gibt, die nicht eingezäunt sind. Wir vermuten, dass dies noch aus der Cowboyzeit stammt und jeder sein Grundstück absperrt. Leider Leider… es ist so schlimm… haben wir bei vielen Fahrten mehr tote Guanakos als lebende gesehen. Aufgrund der Zäune!! Die Lamas verfangen sich beim Springen in dem Zaum und hängen dann dort bis zum Tod.
In Cerro Castillo fuhren wir einige vielversprechende Wege ab, fanden aber keinen geeigneten Platz zum Übernachten und waren schon etwas frustriert, da wir mit anderem gerechnet hatten. Zum Glück gaben wir nicht direkt auf und fanden letztendlich einen richtig schönen idyllischen Platz am Fluss inmitten von Lupinenfeldern. Der Platz war etwas schwierig zu erreichen, aber ansonsten perfekt gelegen. Heute gab es wieder Kartoffelbrei mit Pilzsoße. Der Fluss mit dem glasklaren und eiskalten Wasser war perfekt zum Abwaschen, Zähne putzen und Wasser auffüllen. Hiermit fanden wir einen weiteren Lieblingsplatz.
Tag 7 - Schlaflose Nacht im Sturm
Heute sind wir so wie immer um 8:30 Uhr aufgewacht und haben gemütlich an diesem schönen Platz gefrühstückt. Nach dem Zähneputzen und Abwaschen in dem von Lupinen gesäumten Bach ging es zum Startpunkt der Cerro Castillo Wanderung. Da die letzten 3 km zum Startpunkt nur für 4×4 Autos geeignet sind, gingen wir zu Fuß, wurden aber vom nächsten vorbeifahrendem Pick-Up eingesammelt und fuhren auf der Pritsche mit. Leider war der Wanderweg durch zu viel Schnee geschlossen. Wir werden es auf dem Rückweg hier nochmal probieren. Zurück zu unserem Auto wurden wir wieder direkt von einem Pick-Up mitgenommen und mussten nicht die 3 km durch die Einöde laufen.
Danach ging es nach Puerto Rio Tranquilo, wo wir erst einmal ein paar Angebote für eine Tour zu den Marble Caves sammelten. Alle Anbieter im Ort lagen bei 50 € für eine Kajaktour. Um einen besseren Preis zu bekommen, fuhren wir raus aus der Stadt, eine sehr steile Schotterstraße runter und direkt zum Kajakverleih. Hier gab’s auch einen besseren Preis. Da es seit heute etwas windig und wolkiger war, entschieden wir uns, wieder mal dem Wetter zu entfliehen und weiter nach Chile Chico zu fahren. Aus Puerto Rio Tranquilo nahmen wir noch drei Anhalter mit, die verzweifelt nach einer Mitfahrgelegenheit winkten. Deren Rucksäcke waren so groß, dass wir die drei während der Fahrt nicht sehen und kaum hören konnten. Zudem war die Schotterstraße, die wir bis in die Nacht fuhren, sehr anstrengend und laut, sodass Gespräche nur eingeschränkt funktionierten. Wir wollten nicht im Dunkeln ankommen und dann noch einen Schlafplatz suchen, weshalb wir einen Platz auf dem Weg nahmen. Der vermeintlich gute und windstille Platz hinter einer Felswand entpuppte sich als katastrophal. Nachdem wir es uns gemütlich gemacht hatten und unsere Anhalter ihre Zelte aufgebaut hatten, drehte der Wind und traf uns mit voller Wucht. Das Auto wackelte beängstigend und unser Heckspoiler klapperte nervig, da er nur noch mit einer Schraube fest war. Bei dem Wind jetzt abzubauen, wäre keine gute Idee und so schliefen wir weder viel noch gut. Den Dreien im Zelt ging es logischerweise noch schlechter und so trafen wir uns völlig übermüdet am nächsten Morgen zur Weiterfahrt.
Tag 8 - Eier und Toast
Wir putzten nur schnell Zähne im Wind, räumten die hintere Sitzbank wieder frei und fuhren mit den Backpackern die letzte Stunde bis nach Chile Chico. Nachdem wir die drei in der Stadt abgeladen hatten, suchten wir uns ein Plätzchen am See und schliefen noch 1-2 Stunden im Auto. Bis auf, dass wir Eier und Toast im Supermarkt kauften und einen kleinen Spaziergang machten, passierte heute nicht viel. Abends gab es noch Nudeln und wir wechselten den Platz für die Nacht.
Tag 9 - Radtour über die argentinische Grenze
An der abgelegenen Stelle zum Übernachten konnten wir richtig gut schlafen. Immer noch in der optimierten Schlafposition. Nach dem Frühstück ging es direkt zum Fahrradverleih und wir machten eine Radtour über die Grenze rüber nach Los Antiguos in Argentinien. Das Wetter war wolkig und windig, aber es ging trotzdem. In Los Antiguos angekommen, suchten wir uns ein Restaurant, in dem wir Pizza und Burger aßen. Zum Nachtisch gab es noch eine Kleinigkeit der argentinischen Köstlichkeiten vom Bäcker, ehe es wieder auf die chilenische Seite ging.
Zurück in Chile Chico und um zwei chilenische Stempel im Reisepass reicher, waren wir noch kurz im Touristenbüro, in welchem wir schon ein paar mal die Toiletten aufsuchten und baten um Hilfe, da wir Probleme bei der Buchung für die Fähre zurück hatten. Unsere Bestellung auf der Website ging ohne Bezahlung durch und deswegen waren unsere Namen für den Tag blockiert, aber nichts bestätigt. Es war weder möglich zu stornieren noch zu bezahlen und die Fähre war nun ausgebucht… Leider konnte uns niemand verstehen und weiterhelfen. (Einen Tag später hat’s dann funktioniert)
Zurück in Rio Tranquilo sahen wir viele Camper am See stehen, auf einem Parkplatz, wo Campen definitiv nicht erlaubt ist. Da wir auch keine anderen guten Schlafplätze finden konnten, verbrachten wir die Nacht auf einem günstigen Campingplatz mit WiFi und heißer Dusche.
Tag 10 - Mit dem Kajak zu den Marble Caves
Nach einer angenehmen Dusche machten wir uns ein Frühstück im Aufenthaltsraum des Campingplatzes. Abwaschen ging leider nicht, da aus dem Wasserhahn nur braune Brühe floss. Scheinbar hatte es hier gestern stark geregnet, sodass der sonst glasklare Fluss sich in braunen Matsch verwandelt hatte. Wir hatten kein schönes Wetter und überlegten deshalb, die Bootstour von 12 Uhr auf 18 Uhr zu verschieben. Als wir dann aber schon die echt steile Strecke runter zum Kanuverleih hinter uns hatten, meldeten wir uns für die Tour an. Warum immer alles verschieben… Wir bekamen Neoprenanzüge + Jacke und waren nur zu zweit mit dem Guide auf dem Wasser.
Mit dem Einzelkajak ging es für etwa einen Kilometer zu den Marble Caves. Die Marmorfelsen gehören zu den ältesten der Welt. Wind, Regen und Wasser haben ihre Geschichte in die Felsen gemalt. Wir waren richtig begeistert, wie schön diese aussehen. Wir machten jede Menge Fotos und später kam sogar die Sonne raus. Diese ließ die Farbtöne noch einmal intensiver wirken. Wir fuhren noch in einige Höhlen, in denen wir die Wände aus nächster Nähe bestaunen konnten, bevor wir uns wieder auf den Rückweg durch das kristallklare Wasser machten. Nach etwa 1 ½ Stunden waren wir wieder zurück und froh losgefahren zu sein.
Am Nachmittag fuhren wir dann zu unserem zweiten Lieblingsplatz ins Lupinenfeld in Cerro Castillo. Hier begrüßte uns ein kleiner nerviger Hund, der uns ganz schön beim Kochen störte. Wir teilten uns auf. Während Janek Nudeln mit Tomatensoße kochte, beschäftigte Vivi den Hund und lockte ihn weg von unserer „Küchenzeile“. Wie auch letztes Mal kam kurz ein Bauer vorbei, füllte seinen Eimer mit frischem Wasser, grüßte uns und verschwand wieder.
Tag 11 - Wanderung in Cerro Castillo
Diesen Morgen schliefen wir noch eine Stunde nach dem Wecker weiter. Wir wollten eigentlich früh aufstehen und die Wanderung machen, weil noch so eine lange Fahrt vor uns stand. Nach dem Frühstück machten wir uns wieder auf zum Startpunkt der Wanderung, parkten das Auto, liefen ein Stück und ließen uns vom nächsten Pick-Up einsammeln. Der geplante Wanderweg war leider immer noch gesperrt, hatten aber gehört, dass ein anderer auch sehr schön sein sollte und gingen los. Da ein Teil des Weges über Privatgelände geht, muss eine kleine Gebühr bei den Eigentümern bezahlt werden. Aus Rezensionen dachten wir, dass diese völlig überzogen ist und waren deshalb froh, dass diese jetzt nicht mehr so hoch ausfällt.
Mit der Zeit im Nacken gingen wir heute mal etwas schneller. Der Weg war wirklich schön und auch hier war es möglich, kostenlos zu campen. Nach 3/4 der Strecke, bei einem Camp angekommen, begann es etwas zu nieseln. Dies bestätigte uns darin, umzukehren. Nach etwa 18 km waren wir wieder am Start und liefen die restlichen 3 km zu unserem geparkten Auto, in der Hoffnung wieder eingesammelt zu werden. Diesmal leider nicht…
Danach fuhren wir weiter nach Coyhaique in ein Café und nutzten das Internet für eine wichtige Nachricht wegen der Untersuchung für das beantragte Australien-Visum. Zum Internet gab es ein Brownie und Café dazu. Nachdem alles erledigt war, ging es für weitere 2 Stunden zu unserem Lieblingsplatz am See. In der Abenddämmerung angekommen, machten wir uns noch schnell Kartoffelbrei und ein Lagerfeuer. Wir nutzten die Glut, um heißes Wasser für morgen zu machen. In den Thermoskannen sollte es am Morgen zumindest noch warm sein und wir sparen etwas Gas und Zeit. (Wir waren immer noch mit der angebrochenen Gasflasche am Kochen)
Da es zum Abend etwas anfing, zu nieseln, fiel das Baden im See aus, es fehlte das Feeling vom letzten Mal.
Tag 12 - Weihnachtsstimmung in Futaleufú
Heute Morgen gab es wieder ein Lagerfeuer und warme Haferflocken. Das Wasser war noch lauwarm und die Gaskartusche reichte noch gerade, dieses zum Kochen zu bringen. Heute stand nichts auf dem Plan, bis auf die Fahrt nach Futaleufú. Immer wieder regnete es ein wenig und es war wolkig. Auf der Fahrt machten wir zwischendurch Rast und aßen die letzten Toasts mit Bruschetta. Als wir in Futaleufú ankamen, gingen wir erst bei der Tanke aufs Klo und suchten im Anschluss ein schönes Plätzchen, etwas außerhalb der Stadt an einem Fluss. Hier machten wir uns eine Tütensuppe. Am Abend, zurück im Ort, fanden wir einen kleinen Weihnachtsmarkt, durch dessen Stände wir spazierten. Es gab handgemachte Dinge, Gebäck und ein Orchester. Es war sehr windig, sodass den jungen Musikern des Öfteren die Notenblätter um die Ohren flogen und alles wieder eingesammelt und pausiert werden musste. Eine schöne Weihnachtsstimmung spürten wir hier. Später fuhren wir wieder an unseren Platz am Fluss.
Tag 13 - Der Kreditkartenbetrug
Leider sah das Wetter ab jetzt nicht mehr so pralle aus. Wir sind sogar mit Regen aufgewacht. Es war so ungemütlich, dass wir im Auto frühstückten und im Anschluss zum Zähneputzen zur Tankstelle fuhren. Das Schöne an den Tankstellen ist, dass hier neben sauberen Toiletten, Waschgelegenheiten auch fast immer WiFi zur Verfügung steht. Eigentlich schön, auch mal ohne Internet unterwegs zu sein, allerdings in diesem Falle Glück im Unglück. Denn während Vivi sich fertig machte, erkannte Janek voller Schreck, dass jemand mit unserer Kreditkarte einkaufen gegangen ist. In einem Shop in Kanada… Wir sperrten schnell die Karte, schrieben E-Mails, um das Geld, das bisher nur reserviert war, noch vor dem Abbuchen zu blockieren. (Bank war zu langsam, Geld wurde ein paar Tage später abgebucht, Spoiler: Haben das Geld mittlerweile vollständig rückerstattet bekommen)
Futaleufú ist weltweit bekannt für Rafting; eigentlich besteht der ganze Ort aus Tourenanbietern. Wir entschieden uns wegen des ganzen Regens, diesen Ort ohne Action zu verlassen und machten uns auf den Weg nach Chaitén, der letzten Stadt vor der Fähre. Hier saßen wir für ca. drei Stunden im Café am Laptop und warteten das schlechte Wetter ab. Danach ging es noch eine halbe Stunde weiter zu unserem ersten Campingplatz, mit dem schönen warmen Wasser im Fluss, machten wir uns die letzten Nudeln mit Rest Pesto, Zwiebeln und Senf und gingen im prasselnden Regen schlafen.
Tag 14 - Die letzte Fähre
Es regnete die ganze Nacht und am Morgen wollte es auch einfach nicht aufhören. Wir frühstückten wieder im Auto und entspannten noch ein wenig, bevor wir noch kurz zurück nach Chaitén reinfuhren, um Internet zu haben; viel Zeit blieb aber nicht, sodass wir uns schnell auf den Weg zur Fähre machten. Bei dem Wetter machte es nicht mehr so viel Spaß, nur im Auto zu leben.
Zurück in Hornopierén entschlossen wir uns noch ein gutes Stück weiterzufahren und irgendwo unterwegs zu übernachten. Wir fuhren durch mehrere Orte, suchten Seitenstraßen ab und endeten im Endeffekt direkt an der Hauptstraße in der Nähe der kleinen Fähre, die wir am nächsten Tag nehmen müssten.
Tag 15 - Hallullas und Avocado
Ohne Frühstück fuhren wir das kleine Stück runter zur Fähre und mussten zu unserer Verwunderung nichts bezahlen. Auf der kurzen Fährfahrt mischten wir uns schnell ein Müsli zurecht und fuhren den letzten Abschnitt zurück in die Zivilisation nach Puerto Montt. Wir konnten leider nicht so früh in unser Hostel einchecken, sodass wir die Zeit nutzten, um einkaufen zu gehen. Da an dem Tag Wahlen in Chile waren, war die Stadt knüppelvoll, Läden waren teilweise geschlossen und die, die offen waren, wurden gut besucht. Wir kauften ein bisschen frisches Obst, Hallullas (chilenische Brötchen) und Avocado. Zurück konnten wir endlich einchecken und nach einer angenehmen Dusche brachten wir das Auto zurück zum Flughafen.
Insgesamt fuhren wir in den 14 Tagen 2400 km und waren froh, die Strecke hin und zurück gefahren zu sein.
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Was für eine wunderschöne Landschaft.
Und…
Das Beste, was man bei Regen tun kann, ist, es regnen zu lassen.